Die Rübenbauern

Zuckerimporte Ukraine: Rübenbauern begrüßen Vorschlag des Europäischen Parlaments

Bundesregierung ist nun in Trilogverhandlungen aufgefordert, für ein rasches Inkrafttreten zu sorgen

Wien, 15. März 2024

 Wien (OTS) – Die Europäische Kommission hat der Ukraine nach dem Angriffskrieg zollfreien und unlimitierten Zugang mit landwirtschaftlichen Produkten in die Europäische Union gewährt. Dies hat zu Problemen in manchen Produktionssparten, wie beim Zucker, geführt.

 Die geforderte Limitierung von zollfreien Importmengen für Zucker ist nach monatelanger Intervention aus der Branche kürzlich von der EU-Kommission vorgeschlagen worden.

 Das Europäische Parlament hat am 13. März 2024 beschlossen, den Kommissionsvorschlag in einigen Punkten abzuändern.

 Die Vereinigung „DIE RÜBENBAUERN“ begrüßt diesen Beschluss, denn die zunächst durchaus gut gemeinte Solidarisierung mit der Ukraine hat beispielsweise in der Zuckerproduktion zu deutlichen Produktionssteigerungen geführt, die bereits eine negative Marktbeeinflussung brachten und nachhaltig massive Marktverwerfungen nach sich ziehen würden.

 Der Beschluss des Europäischen Parlaments zur Abänderung des Kommissionsvorschlages soll die zollfreien Importmengen auf Basis des Durchschnitts der Importe der Jahre 2021-2023 festlegen. Dadurch können die Importe gegenüber der Zeit vor dem Angriffskrieg immerhin mehr als verzehnfacht werden. Diese Mengen bedeuten für alle am Markt beteiligten Akteure Planungssicherheit und unterstreichen weiterhin die Solidarität mit der Ukraine, die in manchen Ländern durch die starken Marktverwerfungen infolge der unlimitierten Importe von Agrarprodukten bereits zum Wanken begann.

 „Die Solidarität Europas mit der Ukraine ist wichtig, darf aber nicht darin münden, dass der europäische Agrarsektor unter Druck kommt und einzelne Sparten in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, wie dies beim Zuckersektor der Fall werden würde. Das EU-Parlament hat mit seinem Beschluss einen tragbaren Kompromiss vorgeschlagen, der nun in den Trilogverhandlungen zwischen Europäischem Rat, EU-Parlament und EU-Kommission verhandelt werden muss. Wir fordern auch die österreichische Bundesregierung auf, dem Vorschlag des EU-Parlaments zu folgen und die Regelung rasch umzusetzen“, fasst Rübenbauernpräsident Ernst Karpfinger zusammen.

 Ein weiterhin offenes Problem besteht darin, dass am 6. Juni 2024 erstmals das Ausmaß der Importmengen kontrolliert wird und erst danach beim Erreichen der Limits wieder Zölle für Importe verhängt werden können. Da der Zucker aber bereits in den Zuckersilos der ukrainischen Zuckerfabriken liegt und nur mehr ausgeliefert werden muss, greift dieser Vorschlag nicht mehr rückwirkend für die Produktion 2023.

 

„Bereits im Jänner und Februar 2024 ist schon mehr als die Hälfte der vorgeschlagenen zollfreien Mengen in die EU eingeführt worden. Es ist daher naheliegend, dass die definierten Limits bis Juni massiv überliefert werden, noch bevor die vorgeschlagene Regelung eingreifen kann. Die Verhängung der Zölle muss daher beim Erreichen der zugestandenen Importmengen erfolgen und darf nicht an ein Datum gebunden sein“, fordert Karpfinger abschließend.

Ukraine-Importe bringen ausgeglichenen Zuckermarkt ins Wanken

Überbordende Auflagen gefährden Wettbewerbsfähigkeit und Eigenversorgung

Wien (OTS) – Der Rübenbauernbund für NÖ und Wien, die Interessenvertretung der rund 3.800 Rübenbauern in den Bundesländern Niederösterreich und Wien und damit die größte der vier regionalen Rübenbauernorganisationen mit insgesamt 5.200 Rübenbauern, hielt heute seine jährliche Generalversammlung ab.

Präsident Karpfinger berichtete, dass sich der Zuckermarkt in den letzten beiden Jahren stabilisiert hat und durch die Ausgewogenheit von Angebot und Nachfrage ein Preisniveau erreicht hat, unter dem es sich wirtschaftlich wieder lohnt, Zuckerrüben anzubauen. Das erkenne man auch an den deutlich gestiegenen Kontrahierungsflächen für das Anbaujahr 2024, wodurch die Versorgung der beiden österreichischen Zuckerfabriken gesichert ist. Trotzdem gibt es viele Schwierigkeiten und Unsicherheiten, die derzeit die Rübenbauernorganisationen beschäftigen.

Freihandelsabkommen mit der Ukraine
Die Ukraine spielte vor dem gegenwärtigen Krieg am europäischen Markt praktisch keine Rolle. Aufgrund der falsch verstandenen Solidarität der Europäischen Kommission wurden durch das gewährte Freihandelsabkommen in der Ukraine die Anbauflächen massiv ausgeweitet, wodurch die Importe bereits gewaltig angestiegen sind und für das kommende Jahr auf bis zu 1 Mio. Tonnen Zucker ansteigen könnten. Aktuell konnten bereits Marktstörungen in manchen Regionen festgestellt werden. Durch monatelange Interventionen bei der Europäischen Kommission wurde nun eingelenkt und zumindest für das Jahr 2024 Maßnahmen beschlossen, die bei Überschreiten der durchschnittlichen Importmengen aus 2022 und 2023 wieder Zölle für Importzucker auslösen. „Es ist ein erster, gemeinsamer Teilerfolg der europäischen Rübenbauernverbände, der europäischen Zuckerindustrieverbände und nicht zuletzt von Landwirtschaftsminister Totschnig, dass ein Umdenken in der Europäischen Kommission erwirkt wurde und die Importmenge auf ein verträgliches Maß reduziert werden soll“, zeigt sich Rübenbauernpräsident Ernst Karpfinger zufrieden. „Nun liegt es an der Kommission, dieser Maßnahme rasch Taten folgen zu lassen, denn es ist zu befürchten, dass die Ukraine die Importe bis zur vorgesehenen Überprüfung im Juni 2024 massiv steigert und damit diese Maßnahme zu spät greifen könnte“, fordert Karpfinger.

Überbordende Auflagen gefährden Wettbewerbsfähigkeit und Eigenversorgung
Der Verordnungsentwurf der EU-Kommission, der eine Halbierung der Pflanzenschutzmittel bis 2030 vorgesehen hat, ist nun endgültig vom Tisch. Der zunächst unter massivem Mitwirken unseres EU-Abgeordneten Alexander Bernhuber vom EU-Parlament abgewiesene Verordnungsentwurf wurde nun – auch gestützt durch die Bauernproteste – von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen endgültig zurückgezogen. Es sollen nun weitere Gespräche unter Einbindung aller Interessenverbände – somit auch der Landwirtschaft – aufgenommen werden, um einen praxistauglichen Entwurf auszuarbeiten. „Wenn die EU-Kommission tatsächlich Interesse an einer Selbstversorgung Europas mit Nahrungsmitteln hat, unter anderem auch mit Zucker, dann brauchen wir auch gewisse Werkzeuge zum Schutz unserer Kulturpflanzen. Seit 2019 stehen den Rübenbauern rund ein Viertel der Pflanzenschutzmittel wegen der strengen Auflagen nicht mehr zur Verfügung und damit ist eine Kulturführung immer schwieriger geworden. Gleichzeitig öffnet die EU-Kommission die Türen für Importware, für die es kaum Auflagen gibt bzw. mit jenen, die wir hierzulande erfüllen müssen, nicht vergleichbar sind“, kritisiert Ernst Karpfinger die bisher doppelbödige Vorgangsweise der EU-Kommission.

Die Bauernproteste in Europa haben deutlich gemacht, dass in den letzten Jahren der Bogen überspannt wurde und sich die Landwirte schikaniert und unverstanden fühlen. „Europa muss wieder mehr auf die eigene Wirtschaft schauen und auch den Fokus auf die Versorgungssicherheit legen. Die bevorstehenden EU-Wahlen sowie die nationalen Wahlen können dabei helfen, dass sowohl das EU-Parlament als auch die EU-Kommission mit Vertretern besetzt werden, die diese wichtigen Themen vorantreiben“, appelliert Präsident Karpfinger abschließend.

 

Ohne Zucker aus Österreich wird’s bitter für uns!

Aktionstag für heimischen Zucker von Landwirtschaftskammer NÖ, NÖ Bauernbund, AGRANA und DIE RÜBENBAUERN erreichte tausende Konsumentinnen und Konsumenten

Fotocredit: Georg Pomaßl/LK Niederösterreich

Vetreterinnen und Vertreter von Landwirtschaftskammer Niederösterreich, Niederösterreichischer Bauernbund, AGRANA und DIE RÜBENBAUERN informierten heute, Mittwoch, am Wiener Stephansplatz sowie an zwölf Standorten in Niederösterreich beim Aktionstag „Ohne Zucker aus Österreich wird’s bitter für uns!“ die Konsumentinnen und Konsumenten über die gefährdete Versorgung mit österreichischem Zucker. Mit sympathischen Info- und Verteilaktionen von süßen Germteig-Krampussen machten die Organisationen tausende Interessierte auf die Bedeutung einer sicheren Versorgung mit hochwertigem heimischen Zucker, einem heimischen Traditionslebensmittel, aufmerksam.

Der Zuckerrübenanbau in Österreich ist ein wichtiger Bestandteil in der Fruchtfolge sowie des bäuerlichen Einkommens. In den letzten Jahren wurde der Rübenanbau jedoch deutlich erschwert. Alleine dieses Jahr mussten mehr als 5.000 Hektar der angebauten Zuckerrüben umgebrochen werden. Auf den abgefressenen Rübenflächen hätten 60.000 Tonnen Zucker erzeugt werden können, damit könnte ganz Wien ein Jahr lang versorgt werden.

 Johannes Schmuckenschlager, Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ:

„Hauptverantwortlich für die prekäre Lage ist das verstärkte Auftreten von Schädlingen und das gleichzeitige Verbot von wirksamen Pflanzenschutzmitteln. Besonders der Rübenrüsselkäfer hat vielerorts für enorme Einbußen gesorgt. Das gefährdet nicht nur die Versorgung mit heimischem Zucker, sondern hat noch weitere Folgen: zusätzliche Kosten von 2 Mio. Euro und 500 Tonnen CO2 Mehrausstoß. Nun muss man sich vor Augen führen, dass dieser CO2-Mehrausstoß 5 Mio. gefahrenen PKW Kilometer entspricht. Das ist eine Rechnung, die so auf Dauer nicht funktionieren wird.“

 „Um den Zuckerrübenanbau und die Zuckerproduktion in Österreich zu erhalten, brauchen die Bäuerinnen und Bauern klare und planbare Rahmenbedingungen. Dazu gehört ein klares Bekenntnis zu wirksamen Pflanzenschutzmitteln sowie deren Verfügbarkeit. Ebenso bedarf es einer Risikoabsicherung für die Rübenanbauer im Falle von erneuten Flächenverlusten. Zudem sollen finanzielle Mittel für die Forschung im Bereich der Schädlingsbekämpfung bereitgestellt werden. Es braucht also eine gemeinsame Kraftanstrengung aller, um die Versorgung mit hochwertigem heimischen Zucker sicherzustellen.“

 Stephan Pernkopf, LH-Stellvertreter NÖ und Obmann des NÖ Bauernbundes:

„Nur mit bäuerlicher Produktion gibt es Versorgungssicherheit am Kontinent. Unsere Bäuerinnen und Bauern müssen und wollen produzieren, um die Versorgung mit heimischen Lebensmittel zu sichern. Dafür brauchen sie aber auch die richtigen Werkzeuge, um sich gegen Schädlinge wehren zu können, die halbe Ernten vernichten.“

 „Ohne wirksame Pflanzenschutzmittel müssen Lebensmittel importiert werden. Womöglich noch aus Erdteilen, wo der Regenwald niedergebrannt und CO2 in die Luft geblasen wird. Das kann nicht im Sinne des Erfinders und schon gar nicht im Sinne der Umwelt sein! All das haben wir vor wenigen Tagen bei einem Arbeitsbesuch in Brüssel bei EU-Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen deponiert und das wollen wir heute auch den Konsumentinnen und Konsumenten mitteilen. Sie sind unsere Verbündeten, denn sie wollen heimische Qualität vom heimischen Acker. Deshalb: Lasst die Bäuerinnen und Bauern arbeiten! Mehr Landwirtschaft statt ständig mehr Zettelwirtschaft und ständig neue Einschränkungen.“

 Lorenz Mayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer NÖ:

„Die Zuckerrübe ist für uns bäuerliche Betriebe ein wichtiger Produktionszweig. Wir Bäuerinnen und Bauern wollen die Zuckerrübe anbauen und haben uns trotz der schwierigen Bedingungen in den letzten Jahren nicht davon abbringen lassen. Dabei geht es vor allem darum, unser Land mit heimischem Zucker zu versorgen. Es geht aber auch darum, die Vielfalt der Kulturen auf unseren Feldern zu erhalten. Mittlerweile stoßen wir jedoch an die Grenze des Machbaren, der Rübenanbau ist zum Risiko geworden.“

 „Aufgrund fehlender Werkzeuge, sprich fehlender wirksamer Pflanzschutzmittel, wird es immer schwieriger, die Rüben bis zur Ernte zu bringen. Seit Jahren müssen wir uns zu Beginn jeder Rübensaison die Frage stellen, wieviel der angebauten Fläche wir durchbringen können. In den letzten Jahren mussten jeweils mehrere tausend Hektar der angebauten Rübenfläche umgebrochen werden. Auch das Jahr 2023 war sehr schwierig, wir mussten erneut enorme Ernteeinbußen verzeichnen. Wir brauchen daher endlich praxistaugliche Lösungen und keine willkürlich verhängten Verbote. Denn das wird uns letztendlich dazu zwingen, auf den Rübenanbau zu verzichten und stattdessen auf andere Kulturen zu setzen. Schließlich geht es hier um die Existenzen von Betrieben und den Familien.“

 Josef Eisenschenk, Geschäftsführer der AGRANA Zucker GmbH:

„2023 war auch für den Zuckerrübenanbau erneut sehr herausfordernd. Neben den witterungsbedingten Unwägbarkeiten stellen die Veränderungen im Pflanzenschutz die Landwirtinnen und Landwirte mehr denn je vor finanzielle Unsicherheiten. Letzteres ist für AGRANA Auftrag und Verpflichtung, ihre Rohstofflieferanten zu unterstützen und gemeinsam mit ihnen durch intensive Forschung nach alternativen Möglichkeiten zu suchen, um ihre Ernten zu schützen. Umfangreiche Feldversuche sind Teil dieser zukunftsweisenden Strategien.“

 „Für den Zuckerrübenanbau 2024 sind wir angesichts der preislichen Rahmenbedingungen optimistisch. Denn die Rübenpreise, die sich von den Zuckermarktpreisen ableiten, liegen auf hohem Niveau. Und auch die Prognosen für den Zuckermarkt bleiben günstig, womit auch für kommendes Jahr attraktive Rübenpreise zu erwarten sind. Das Anbauziel für eine Vollauslastung der beiden Zuckerfabriken beträgt weiterhin mindestens 38.000 Hektar Zuckerrübenfläche bzw. eine Rübenerntemenge von ca. 3 Millionen Tonnen.“

 Ernst Karpfinger, Präsident der Vereinigung DIE RÜBENBAUERN:

„Die Zuckerrübe hat in Österreich eine über hundert Jahre lange Tradition und ist für viele Betriebe ein fixer Bestandteil im Anbau und dient zusätzlich zur Auflockerung der Fruchtfolge. Wenn uns aber immer mehr die notwendigen Werkzeuge des Pflanzenschutzes weggenommen werden, laufen wir Gefahr, dass wir die Zuckerproduktion in Österreich und Europa verlieren und die Eigenversorgung aufgeben müssen. Dadurch wären wir dann auf Importe eines Grundnahrungsmittels angewiesen.“

 „Es kann wohl nicht im Sinne der EU sein, hierzulande die Produktion zurückzufahren, Pflanzenschutzmittel zu verbieten und gleichzeitig das Tor für Importe zu öffnen, die bei weitem nicht unsere hohen Produktionsstandards erfüllen. Die Zuckermengen kommen zollfrei über Freihandelsabkommen entweder über tausende Kilometer aus Übersee zu uns oder ganz aktuell aus der Ukraine, wo beispielsweise die bei uns wegen ihrer angeblich umweltschädlichen Wirkung verbotenen Neonicotinoide verwendet werden dürfen. Das ist wettbewerbsverzerrende Ungleichbehandlung zu Lasten der europäischen Rübenproduzenten und der europäischen Eigenversorgung.“

Karpfinger/Schmiedtbauer: Untätigkeit der EU-Kommission gefährdet regionale Zuckerproduktion

Jetzt Alternativen zu bewährten Beizmitteln gebraucht/ Versorgungssicherheit gefährdet

„Die heimischen Rübenbauern sind an der Belastungsgrenze angelangt. Seitdem die einzige effektive Beize durch ein Gerichtsurteil des Europäischen Gerichtshofs nicht mehr verfügbar ist, müssen wir tatenlos zuschauen, wie uns die Quelle für regionalen Zucker von Käfern unter der Nase weggefressen wird. Es besteht dringender Handlungsbedarf seitens der EU-Kommission, denn es geht um ein europäisches Urteil, daher erwarten wir uns auch eine europäische Antwort. Diese ist immer noch ausständig. Wir brauchen jetzt Alternativen zu den bewährten Beizmitteln, bevor es zu spät ist und die heimischen Zuckerfabriken für immer ihre Tore schließen müssen“, fordern der Präsident der österreichischen Rübenbauern, Ernst Karpfinger, und die ÖVP-Europaabgeordnete Simone Schmiedtbauer anlässlich der heutigen Diskussion mit der EU-Kommission über die europäische Zuckerversorgung im Agrarausschuss.

„Es kann wohl nicht im Sinne von Europa sein, unter dem Vorwand des Umweltschutzes hierzulande Pflanzenschutzmittel zu verbieten und die Produktion nach Übersee zu verlagern, bei den Produktionsbedingungen mit den dort erlaubten Pflanzenschutzmitteln die Augen zu verschließen und dann den Zucker über Tausende Kilometer nach Europa zu bringen. Damit würde man dem weltweiten Umwelt- und Klimaschutz keinen Dienst erweisen“, sagt Ernst Karpfinger.

 „Landwirtinnen und Landwirte verwenden Pflanzenschutzmittel nicht aus Jux und Tollerei, sondern um Ernten zu retten. Nicht mehr und nicht weniger. Die zahlreichen Einschränkungen und Verbote, die von vielen NGOs und einigen politischen Kräften in Brüssel so vehement vorangetrieben werden, gefährden unsere Versorgungssicherheit mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln, obwohl das die nachhaltigste Form der Ernährung ist. Es braucht eine Lösung für die heimischen Rübenbauern und damit unsere europäische Zuckerproduktion. Unsere Klima- und Umweltziele werden wir ganz sicher nicht damit erreichen, die heimischen Rübenbauern unter Druck zu setzen und dann Rohrzucker aus Übersee in Containern zu uns zu schiffen. Das ist eine kurzsichtige und scheinheilige Politik. Ich erwarte mir von der EU-Kommission umgehend eine praxistaugliche Lösung“, sagt Schmiedtbauer.

Rüsselkäfer gefährdet Versorgungssicherheit mit Zucker in Österreich

Wiens Zuckerbedarf ist bereits vom Schädling vernichtet

Wien, 25. Mai 2023 - Durch die positive Preisentwicklung am europäischen Zuckermarkt wären grundsätzlich gute wirtschaftliche Voraussetzungen für den heurigen österreichischen Zuckerrübenanbau gegeben gewesen. Die Rübenbauern haben daher wieder ausreichend Rübenflächen für den Erhalt der beiden Zuckerfabriken angebaut. Auch die ergiebigen Niederschläge lieferten gute Startbedingungen für die Anbausaison.

Nun kämpfen aber die heimischen Rübenbauern gegen eine Reihe von Schadinsekten, insbesondere den Rübenderbrüssler, gegen den es keine wirkungsvollen Bekämpfungsmaßnahmen mehr gibt. Bisher war durch die Saatgutbehandlung mit Neonicotinoiden ein Schutz gegen alle Schädlinge in der Jugendphase der Zuckerrübe gegeben. Durch das generelle Verbot dieser Wirkstoffe kann der Rüsselkäfer nun die Zuckerrübenflächen ungehindert kahlfressen. Zumindest 4.000 Hektar von den insgesamt 38.000 Hektar Zuckerrübenfläche wurden bereits von dem Schädling vernichtet, eine weitaus größere Fläche ist zusätzlich durch Fraßschäden stark beeinträchtigt. Und dazu kommt noch, dass die Gefahr bei weitem nicht gebannt ist, weil der Schädling nach wie vor frisst! Von diesen abgefressenen Flächen wären mindestens 60.000 Tonnen Zucker erzeugt worden, die nun in Österreich nicht mehr zur Verfügung stehen. Alleine diese Menge entspricht dem jährlichen Zuckerkonsum der Wiener Bevölkerung.

„Die Rübenbauern stehen verzweifelt auf ihren Feldern und können nur zusehen, wie ihre Zuckerrübenkulturen kahlgefressen werden. Viele versuchten einen nochmaligen Anbau, der aber auch wieder vom Rüsselkäfer bedroht ist. Die Rübenbauern wissen nicht mehr, was sie ohne wirksamen Pflanzenschutz tun sollen. Wo sind nun die selbsternannten Experten der Umwelt-NGOs, die ständig erklärt haben, dass es gut wirksame Alternativen gegen die Schädlinge in der Zuckerrübenkultur gäbe?“, fragt der Präsident der Vereinigung DIE RÜBENBBAUERN, Ernst Karpfinger.

Entwicklung nahezu aussichtslos
Der Rüsselkäfer befindet sich aktuell in der Paarungsphase. Da er nicht bekämpft werden kann, kann er dies ungehindert tun. Jeder Käfer legt bis zu 200 Eier im Boden ab, wodurch das Schädlingspotenzial für das nächste Jahr gegeben ist und die Ausbreitung ungehindert weiter erfolgt. Es ist daher nur eine Frage der Zeit, bis immer mehr Regionen von diesem Schädling heimgesucht werden. Damit steht auf kurz oder lang die Eigenversorgung Österreichs mit heimischem Zucker auf dem Spiel. Die Verantwortung ist dann von jenen Umwelt-NGOs zu übernehmen, die ständig den politischen Entscheidungsträgern unter öffentlichem Druck erklären, dass die landwirtschaftliche Produktion ohne Pflanzenschutz möglich ist. „Diese falschen Behauptungen haben letztlich zum Verbot der Neonicotinoide geführt. Nun wird leider flächendeckend das Gegenteil bewiesen, dass es nämlich trotz anderer Insektizide für Flächenbehandlungen nicht möglich ist, den Rüsselkäfer zu bekämpfen. Ohne Neonicotinoide in der Saatgutbehandlung wird der Zuckerrübenanbau in den betroffenen Gebieten bald Geschichte sein“, warnt Ernst Karpfinger.

Europa gibt sich auf und verlagert die Produktion nach Übersee
Die gegenwärtige Landwirtschaftspolitik der Europäischen Union mit zunehmenden Verboten von Pflanzenschutzmitteln wird dazu führen, dass die Produktion von gesunden und regionalen Grundnahrungsmitteln immer unmöglicher und durch Importe aus Drittländern, hauptsächlich aus Übersee, kompensiert wird. Dadurch begibt sich Europa immer mehr in eine Importabhängigkeit aus Drittstaaten, in denen deutlich schlechtere Umwelt- und Sozialstandards bei der Produktion vorherrschen. Karpfinger kritisiert: „Es kann wohl nicht im Sinne von Europa sein, unter dem Vorwand des Umweltschutzes, hierzulande Pflanzenschutzmittel zu verbieten und die Produktion nach Übersee zu verlagern, bei den Produktionsbedingungen mit den dort erlaubten Pflanzenschutzmitteln die Augen zu verschließen und dann den Zucker über Tausende Kilometer nach Europa zu bringen. Damit würde man dem weltweiten Umwelt- und Klimaschutz keinen Dienst erweisen.“

LK NÖ und Verbände fordern Abänderung der SUR-Verordnung und Notfallzulassungen

Die Versorgungssicherheit wird mittlerweile als wesentlicher Wert angesehen. Daher ist es umso wichtiger, dass der Produktionssicherung in der Land- und Forstwirtschaft oberste Priorität eingeräumt wird. Dafür bedarf es verschiedener Rahmenbedingungen und Maßnahmen. „Praxistaugliche Lösungen im Hinblick auf Pflanzenschutzmittel sind hier jedenfalls unverzichtbar“, erklärt Landwirtschaftskammer NÖ-Vizepräsident Lorenz Mayr. Konkret fordert er, gemeinsam mit den Obleuten der landwirtschaftlichen Verbände, die Abänderung des SUR-Verordnungsentwurfs und weiterhin die Möglichkeit für Notfallzulassungen von Pflanzenschutzmitteln.

Fotocredit: LK NÖ/Michael Gruber

Ziel jeder Entwicklung muss sein, die Eigenversorgung mit österreichischen Produkten zu erhöhen, mindestens aber zu erhalten. Daher braucht es auch Rahmenbedingungen und Maßnahmen, um die Produktion und somit die Versorgung abzusichern. Dazu zählen etwa die Zulassung und Verfügbarkeit von wirksamen Pflanzenschutzmitteln. „Wir Bäuerinnen und Bauern brauchen auch in Zukunft einen vernünftigen, sicheren und bedarfsgerechten Pflanzenschutz. Nur so kann die Versorgung mit leistbaren, qualitativ hochwertigen Lebensmitteln und nachhaltigen Rohstoffen sichergestellt werden“, betont Mayr und übergab gemeinsam mit den Obleuten der landwirtschaftlichen Verbände eine Petition an die Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich. Die Agrarvertreter appellieren an die Europäische Kommission, die Produktions- und Versorgungssicherheit in den Vordergrund zu stellen. Zwei Maßnahmen sind dafür jedenfalls erforderlich: die Abänderung des SUR-Verordnungsentwurfs sowie die Möglichkeit für Notfallzulassungen von Pflanzenschutzmitteln.

Dringender Abänderungsbedarf der SUR-Verordnung

Der derzeitige Entwurf zur SUR-Verordnung („Sustainable Use Regulation“ = SUR) beinhaltet unter anderem nicht umsetzbare Vorgaben zu Reduktionszielen bei Pflanzenschutzmitteln, völlig überbordende Dokumentationsverpflichtungen zu Maßnahmen des Integrierten Pflanzenschutzes oder ein generelles Verbot von Pflanzenschutzmitteln in „bestimmten Gebieten“. Verordnungen mit derartigen Auswirkungen auf die Produktionssicherung dürfen niemals ohne eine umfassende Folgenabschätzung erstellt werden. „Wir fordern daher die Abänderung des Verordnungsentwurfes, damit eine sich- weiterentwickelnde nachhaltige Produktion und eine gesicherte Versorgung in Europa weiterhin möglich ist“, so Mayr. Zukunftsfähige Produktionspotentiale sind sicherzustellen und ungeeignete Einschränkungen bei den Wirkstoffen, praxisfremde Düngereduktionsmaßnahmen und überbordende Dokumentationsverpflichtungen sind abzulehnen.

Notfallzulassungen weiterhin unverzichtbar

Notfallzulassungen von Pflanzenschutzmitteln stellen oftmals – sowohl in der konventionellen als auch biologischen Landwirtschaft – Maßnahmen dar, die zur Schließung von Zulassungslücken oder zur Regulierung anderwärtiger nicht behandelbarer Schaderreger notwendig sind. Dafür müssen auch in Zukunft Notfallzulassungen möglich sein. Als aktuelles Beispiel sei hier die Zuckerrübe genannt. Durch das Verbot der Neonicotinoid-Saatgutbeize fehlt für den Rübenanbau ein wichtiges Mittel zur Bekämpfung des Rübenderbrüsslers. Die Erhaltung der aktuellen Rübenanbaufläche wird damit massiv erschwert. „Wir Bäuerinnen und Bauern tun alles dafür, um die Ernte – egal welcher Kultur – und damit die Versorgung abzusichern. Wir brauchen aber auch die notwendigen Mittel dazu“, sagt Mayr abschließend.

Foto_Übergabe Positionspapier (v.l.): NÖ Weinbaupräsident Reinhard Zöchmann, NÖ Gemüsebauverband-Obmann Karl Auer, Landwirtschaftskammer NÖ-Vizepräsident Lorenz Mayr, Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich Anna Knyazeva, Arznei- und Gewürzpflanzenbauverband-Obmann Franz Tiefenbacher, Rübenbauern-GF Markus Schöberl, InteressenGemeinschaft Erdäpfelbau-Obmann Franz Wanzenböck

Bernhuber/Schöberl: Heimische Zuckerrübenproduktion durch EU-Pflanzenschutzmittelgesetz in Gefahr

Scharfe Kritik von den Österreichischen Rübenbauernorganisationen und vom Bauernbund an der EU-Pflanzenschutzmittelverordnung. Gemeinsame Forderung: EU-Gesetze müssen die Lebensmittelversorgung gewährleisten.

Bernhuber/Schöberl - Fotograf: Martin LAHOUSSE

Brüssel, 25. April 2023. - Anlässlich einer Stakeholder-Veranstaltung zur EU-Pflanzenschutzmittelverordnung im Europaparlament warnen der EU-Abgeordnete Alexander Bernhuber und der Direktor der Österreichischen Rübenbauernorganisationen, Markus Schöberl, vor einem deutlichen Rückgang der Zuckerrübenproduktion, sollte die EU-Kommission die von ihr vorgeschlagene Reduktion beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln durchsetzen: „Die drastischen Reduktionspläne der EU-Kommission würden spürbare Auswirkungen auf die heimische Landwirtschaft haben. Insbesondere bei behandlungsintensiven Spezialkulturen wie der Zuckerrübe würden die Pläne der Kommission die Produktion in Drittstaaten verlagern. Damit stürzte uns die EU-Kommission in eine Abhängigkeit von Zucker-Importen aus Übersee.“ Als gemeinsame Forderung betonen Bernhuber und Schöberl: „Wir fordern die EU-Kommission zu einer praxistauglichen Landwirtschaftspolitik auf. Sämtliche EU-Gesetze müssen die Versorgungssicherheit der Bevölkerung priorisieren.“

In der EU werden auf rund 1,7 Millionen Hektar Zuckerrüben angebaut. Laut Bernhuber und Schöberl könnte die Produktion auf diesen Flächen unmöglich gemacht werden. Bernhuber, Chefverhandler der Europäischen Volkspartei für das EU-Pflanzenschutzmittelgesetz, sagt dazu: „Die Vorschläge von der EU-Kommission und die noch strengeren Ideen der Grünen EU-Abgeordneten Sarah Wiener, die auf eine Aufgabe der heimischen Produktion hinauslaufen, sind weder aus wirtschaftlicher noch aus ökologischer Sicht zielführend. Wenn wir die Zuckerproduktion in Europa unter dem Deckmantel des Klimaschutzes aufgeben, geht mit der heimischen Zuckerrübenindustrie ein wesentlicher Wirtschaftszweig verloren. Die unausweichliche Abhängigkeit zum Beispiel von Rohrzucker aus Brasilien widerspricht klar den Klimaschutzambitionen der EU.“

Schöberl erläutert ein Beispiel aus der österreichischen Biorübenproduktion: "Die Verletzlichkeit der Zuckerrüben wird besonders im Insektizid-Bereich deutlich. Bereits jetzt erleiden wir bei Bio-Rüben jährliche Flächenverluste zwischen 15 und 70 Prozent. Eine verlässliche Rohstoffversorgung ohne Pflanzenschutz ist daher schwierig, was die Wirtschaftlichkeit der Verarbeitungsindustrie gefährdet", skizziert der Direktor. „Wenn nun der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln noch mehr und drastisch reduziert wird, würde die Zuckerrübenproduktion in Europa unmöglich werden. Politische Entscheidungsträger müssen sich an der Wissenschaft orientieren und praxistaugliche Lösungen präsentieren. Die Versorgung mit Zucker und Bioethanol darf nicht nach Drittstaaten verlagert werden“, sagt Schöberl abschließend.

Österreichs Zuckerrübenanbau in Gefahr

Selbstversorgung mit heimischem Zucker könnte bald Geschichte sein

Wien, 28. Februar 2023

Wien (OTS) – Der Rübenbauernbund für NÖ und Wien, die Interessenvertretung der rund 3.800 Rübenbauern in den Bundesländern Niederösterreich und Wien und damit die größte der vier regionalen Rübenbauernorganisationen mit insgesamt 5.200 Rübenbauern, hielt heute seine jährliche Generalversammlung ab.

Die Versammlung stand unter äußerst schwierigen Vorzeichen für die kommende Anbausaison, denn die unlängst getroffene Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH), ab sofort das Zuckerrübensaatgut nicht mehr mit Neonicotinoiden behandeln zu dürfen, stellt Österreich vor eine ernstzunehmende Bedrohung. Mehr als die Hälfte der Rübenanbaufläche des Einzugsgebietes Niederösterreich und Wien kämpft seit Jahren mit dem Rübenderbrüssler, der in kürzester Zeit ganze Zuckerrübenflächen kahlfressen kann. Die Neonicotinoide in der Saatgutbehandlung waren die einzige Möglichkeit, die Schädlingspopulation in Griff zu halten. Alternative Insektizide für die Flächenbehandlung gibt es kaum und diese haben nicht einmal ansatzweise eine vergleichbare Wirkung.

Zuckermarkt hat sich positiv entwickelt
Durch Wiederherstellung eines Marktgleichgewichtes zwischen Produktion und Verbrauch konnte sich der europäische Zuckermarkt nach den schwierigen Jahren der Vergangenheit wieder stabilisieren und brachte Rübenpreise für die Ernte 2022 von durchschnittlich € 65,00 pro Tonne Zuckerrüben. Damit verdoppelte sich der Rübenpreis im Vergleich zum Vorjahr. „Dass gerade jetzt die Entscheidung des generellen Verbots von Neonicotinoiden in der Saatgutbehandlung getroffen wurde, könnte zwei historische Werte hervorrufen. Einerseits erlebt die Zuckerrübe die höchsten Preise und andererseits besteht aber die Gefahr, dass in Österreich die geringste Anbaufläche in den letzten Jahrzehnten für die heurige Anbausaison zur Verfügung steht. Dadurch könnte erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg eine Unterversorgung Österreichs mit heimischem Zucker entstehen“, fasst Rübenbauernpräsident Ernst Karpfinger die kritische Situation zusammen.

Auslagerung von der Produktion nach Übersee kann nicht die Lösung sein
Während hierzulande die Produktion von gesunden und regionalen Grundnahrungsmitteln durch stetige Verbote von Pflanzenschutzmitteln immer mehr zurückgefahren werden muss, steigen die Importe aus Drittländern, hauptsächlich aus Übersee, immer mehr an. Die Zuckerimporte beispielsweise sind im vergangenen Jahr in der Europäischen Union massiv angestiegen.

Bei der Produktion von Zucker aus Übersee wird nicht darauf geachtet, wie die Produktionsbedingungen und -standards vor Ort sind. Die Europäische Union verlangt lediglich leicht erfüllbare Grenzwerte von Pflanzenschutzmitteln in den Importprodukten.

„Das ist unfair und wettbewerbsverzerrend! Während bei der europäischen Produktion Wirkstoffe erst gar nicht verwendet werden dürfen, werden bei Importen sogar Rückstände dieser Mittel toleriert“, kritisiert Rübenbauernpräsident Ernst Karpfinger diese heuchlerische Doppelmoral der Europäischen Kommission.

Durch ständig neue Freihandelsabkommen, wie aktuell das zu verhandelnde Mercosur-Abkommen, versucht die Europäische Kommission, die Produktionsrückgänge durch immer höhere Produktionsstandards in Europa durch Billigimporte von Produkten, die nicht annähernd die Umwelt- und Sozialstandards von Europa erfüllen, auszugleichen.

Die Europäische Kommission muss sich wieder für eine Landwirtschaftspolitik entscheiden, die die Versorgungssicherheit der europäischen Bevölkerung durch heimische, regionale Produktion sicherstellt. Die Hauptschuld für diese Fehlentwicklung tragen die Umwelt-NGOs, die mit fragwürdigen Studien und Behauptungen die Bevölkerung verunsichern und immer mehr Druck auf die Europäische Kommission ausüben.

„Wissenschaftliche Fakten und die Versorgungssicherheit der Bevölkerung müssen bei den europäischen Verantwortungsträgern die Basis für Entscheidungen werden, denn populistische, angstmachende Parolen werden die Bevölkerung künftig sicher nicht ernähren können“, warnt Karpfinger abschließend.

Versorgungssicherheit mit heimischem Zucker steht am Spiel

EU-Politik muss Verantwortung übernehmen

Wien, 15. Februar 2023

Rund ein Drittel bis zur Hälfte des österreichischen Zuckerrübenanbaugebiets kämpft seit einigen Jahren gegen den Rübenderbrüssler, der besonders schwer bekämpfbar ist und in kürzester Zeit enorme Schäden durch Kahlfraß von ganzen Zuckerrübenflächen verursacht. In den letzten Jahren hat sich der Schädling durch die trockene Witterung immer mehr ausgebreitet und konnte nur durch die Anwendung von geringen Mengen an Neonicotinoiden in der Saatgutbehandlung reguliert werden, sodass es zu keinen nennenswerten Flächenausfällen gekommen ist.

Der Boden des Anbaugebietes wird ständig auf Larvenbesatz des Rübenderbrüsslers untersucht, sodass die Entwicklung der Population beobachtet und Rückschlüsse für das folgende Jahr getroffen werden können.

Parallel dazu wird mittels Bienenmonitoring Jahr für Jahr bewiesen, dass der Einsatz der geringen Wirkstoffmengen an Neonicotinoiden im Zuckerrübenanbau keine negativen Folgen für die Bienen hat.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat am 19.1.2023 nach einer Klage einer Umweltschutzorganisation in Belgien entschieden, dass künftig Zuckerrübensaatgut nicht mehr mit Neonicotinoiden behandelt werden darf.

Es wurde zwischenzeitlich geklärt, dass die Sondersituation in Österreich mit den begleitenden Maßnahmen keinen rechtlichen Spielraum für eine Notfallzulassung schafft.

In der Europäischen Kommission ist darüber hinaus auch kein politischer Wille erkennbar, Maßnahmen zu ergreifen, um in Zukunft die Neonicotinoide für die Zuckerrübensaatgutbehandlung im Rahmen einer Notfallzulassung zu ermöglichen.

Die Vereinigung DIE RÜBENBAUERN muss diese Entscheidung der EU-Institutionen sowie der österreichischen Behörden zur Kenntnis nehmen.

Eigenversorgung Österreichs mit heimischem Zucker steht auf dem Spiel
Wenn nun die Neonicotinoide über eine Notfallzulassung nicht mehr verwendet werden dürfen, besteht die Gefahr, dass die Rübenbauern die Rübenflächen in den klassischen Befallsgebieten des Rübenderbrüsslers zurücknehmen werden. Die verbleibende Rübenfläche droht dem Rüsselkäfer zum Opfer zu fallen, da es keine alternativen, wirksamen Bekämpfungsmethoden gibt. Die restlichen Zuckerrübenflächen werden daher im schlimmsten Fall nicht mehr ausreichend sein, um die bisher seit Jahrzehnten sichergestellte Eigenversorgung mit heimischem Zucker aus österreichischen Zuckerrüben sicherzustellen. Österreich wäre dann mit einem Schlag importabhängig und könnte auch nicht mehr genügend Rohstoffmengen für den wirtschaftlichen Betrieb beider Zuckerfabriken bereitstellen.



Landwirtschaftspolitik der Europäischen Kommission ist zu hinterfragen
Durch zunehmende Verbote von Pflanzenschutzmitteln in der landwirtschaftlichen Produktion werden Spezialkulturen wie die Zuckerrübe immer mehr verdrängt werden. Beweis dafür ist die Tatsache, dass im abgelaufenen Jahr die Zuckerimporte in die Europäische Union gestiegen sind. Diese Zuckermengen kamen hauptsächlich aus Übersee.

„Es kann wohl nicht im Sinne der EU sein, hierzulande die Produktion zurückzufahren, alles zu verbieten und sich damit das grüne Mäntelchen umzuhängen und gleichzeitig das Tor für Importe aus Regionen zu öffnen, die bei weitem nicht mit den Produktionsstandards der EU vergleichbar sind. Jüngstes Beispiel von dieser heuchlerischen Doppelmoral ist das Mercosur-Freihandelsabkommen, das seitens der Europäischen Union wieder aufgenommen und weiterverhandelt wird“, kritisiert Präs. Karpfinger von der Vereinigung DIE RÜBENBAUERN.

Umwelt-NGOs versuchen seit Jahren, mit fragwürdigen Studien Druck auf die Europäische Kommission auszuüben, die dadurch Entscheidungen herbeiführt, die sich nachhaltig negativ auf die Europäische Union und die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln auswirkt.

„Wer die landwirtschaftliche Produktion in Europa verunmöglicht, macht sich an der Urwaldzerstörung mitschuldig, weil dort künftig noch mehr Produktion für Europa stattfinden wird“, so Präs. Karpfinger abschließend. 

 

 

Stabilisierter Zuckermarkt lässt sehr gute Rübenpreise erwarten

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Das Durchhalten der letzten Jahre hat sich gelohnt

Foto v.l.n.r.: Vizepräs. Fröch, Präs. Karpfinger, Vizepräs. Bäck, VO Konrad

Graz, 31. August 2022

Der Dachverband der vier regionalen Rübenbauernorganisationen, die Vereinigung der Österreichischen Rübenbauernorganisationen, tagte heute und hielt seine jährliche Generalversammlung ab.

Dabei wurde der Vorstand für die nächsten vier Jahr gewählt.
ÖkR DI Ernst Karpfinger wurde wieder als Präsident bestätigt. Weiters wurden der Vizepräsident Ing. Markus Fröch, Obmann des Burgenländischen Rübenbauernbundes, sowie Mag. Christian Konrad, Obmann der Steirischen Rübenbauerngenossenschaft, in den Vorstand wiedergewählt. Der bisherige Vizepräsident Franz Weinbergmair stand für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Ihm folgte DI Martin Bäck, Obmann der Oberösterreichischen Rübenbauerngenossenschaft.

Präsident Karpfinger beleuchtete den europäischen Zuckermarkt, der nach der Abschaffung der Produktionsquoten 2017 in Folge der Überproduktion auf ein historisches Preistief gefallen ist und sich in den letzten Jahren nur sehr langsam erholt hat. Die europäischen Rübenbauern haben mit entsprechender Flächenreduktion danach dafür gesorgt, dass sich am Zuckermarkt wieder ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage eingestellt hat. Dadurch sind die Zucker- und Rübenpreise wieder auf ein angemessenes Niveau angestiegen.

Rübenpreise von über € 60,00 erwartet
Für die bevorstehende Vermarktungsperiode des Zuckers aus der Rübenernte 2022 werden durch das mit AGRANA vereinbarte Preisableitungssystem für Zuckerrüben aus den Zuckererlösen Rübenpreise prognostiziert, die ein Niveau erreichen werden, das jenes der „guten alten Zeiten“ sogar übersteigen wird.

„Das jahrelange Warten auf steigende Preise und das Durchhalten bis heuer, das auch zum Erhalt beider Zuckerfabriken geführt hat, wird mit etwa verdoppelten Rübenpreisen belohnt werden. In der Rübenproduktion zu bleiben, war also mit Sicherheit kein Fehler“, fasst Präsident Karpfinger erfreut die gegenwärtige Situation zusammen.

Die höheren Rübenpreise sind vor allem auch deswegen notwendig, weil – bedingt durch die Energiepreissteigerungen – auch Mehrkosten für die Rübenproduktion anfallen, die mit den zu erwartenden Rübenpreisen mehr als abgedeckt werden. Die Wettbewerbsfähigkeit der Zuckerrübe gegenüber den Konkurrenzkulturen ist daher jetzt wieder gegeben.

Auch für den Anbau 2023 wird die aktuell positive Preisentwicklung aufrecht bleiben. Unterstützt wird diese Situation auch durch das hohe Preisniveau am Weltmarkt.

Präsident Karpfinger zeigt sich zuversichtlich, dass bei den gegenwärtigen Preisaussichten für 2023 genug Rübenflächen kontrahiert werden und damit die Diskussion um den Standort Leopoldsdorf der Geschichte angehört.

Farm to fork-Strategie ist herausfordernd
Sorgen bereiten dem Rübenbauernpräsidenten die Auswirkungen der Farm to fork-Strategie, die eine 50 %ige Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln ankündigt. In den letzten Jahren sind bereits etwa 25 % der Wirkstoffe in der Zuckerrübenproduktion verloren gegangen, wodurch die sehr pflegeintensive Spezialkultur Zuckerrübe pflanzenbaulich immer mehr unter Druck geraten ist. „Im Sinne der Eigenversorgung Europas mit Grundnahrungsmitteln sollten statt populistischer Ankündigungen fachliche Studien vorgelegt werden, in denen die Auswirkungen für Europa und den Konsumenten dargestellt werden, auf Basis dessen dann die richtigen Entscheidungen zu treffen sind“, fordert Präsident Karpfinger abschließend.

 

Der europäische Zuckermarkt kommt wieder ins Gleichgewicht

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Politische Rahmenbedingungen bleiben herausfordernd

Der Rübenbauernbund für Niederösterreich und Wien, die Interessenvertretung der rund 4.000 Rübenbauern in den Bundesländern Niederösterreich und Wien und damit die größte der vier regionalen Rübenbauernorganisationen mit insgesamt 5.300 Rübenbauern, hielt heute ein Webinar ab, das zur Information der Mitglieder statt der physischen Generalversammlung diente. Corona-bedingt wurde die physische Generalversammlung durch eine schriftliche Abstimmung ersetzt.

Präsident DI Ernst Karpfinger gab dabei einen Rückblick über die Entwicklung im österreichischen Zuckerrübenanbau, der in den letzten Jahren durch einen massiven Preisverfall und starken Schädlingsbefall durch Rüsselkäfer geprägt war. Dies führte im Herbst 2019 zur Schließungsdiskussion einer der beiden österreichischen Zuckerfabriken. In einer gemeinsamen Kraftanstrengung mit AGRANA, Landwirtschaftsministerium, Landwirtschaftskammern und den RÜBENBAUERN ist es gelungen, für den Anbau 2021 wieder auf ein Flächenniveau zu kommen, um den Erhalt der beiden Zuckerfabriken abzusichern.

Zufriedenstellendes Rübenjahr 2021
Erfreulicherweise gab es im abgelaufenen Rübenjahr keine nennenswerten Flächenverluste und es konnte fast die gesamte Anbaufläche zur Ernte gebracht werden. Die Rüsselkäferproblematik dürfte sich auf natürliche Weise und durch die Bekämpfungsstrategien der Rübenbauern sowie einen entsprechenden Pflanzenschutz wieder eingependelt haben. Die Rübenerträge und die Zuckergehalte waren äußerst zufriedenstellend.

Aufwärtstrend am europäischen Zuckermarkt
Zudem scheint die schwierige Phase von ruinösen Preisen infolge der Zeit der Überproduktion überwunden zu sein. Die Rübenbauern in Europa haben durch Flächenreduktionen dazu beigetragen, dass Angebot und Nachfrage wieder ins Gleichgewicht kommen und sich die Zuckerpreise wieder stabilisieren. Diese entwickeln sich langsam auf ein Niveau, bei dem sowohl die Zuckerindustrie als auch die Rübenbauern bald wieder positiv wirtschaften können. Die Zuckerrübe bleibt dadurch wettbewerbsfähig und kann somit ein wichtiger Bestandteil in den Fruchtfolgen der Ackerbaubetriebe bleiben.

Politische Rahmenbedingungen herausfordernd
Sorgen bereiten dem Rübenbauern-Präsident die Auswirkungen des sogenannten Green Deals, bei dem massive Reduktionen von Düngemittel- und Pflanzenschutzmitteleinsatz angekündigt wurden. Es ist nicht zu verstehen, warum sich Europa stetig noch strengere Produktionsstandards auferlegt, die dazu führen, dass manche Produktionssparten, wie die Zuckerrübe, gefährdet werden. Es besteht die Gefahr, dass die Eigenversorgung Europas mit Grundnahrungsmitteln mit jeder Verschärfung der Produktionsbedingungen immer mehr in Gefahr gebracht wird und Europa sich dadurch in eine noch größere Importabhängigkeit begibt.

„Positiv zu sehen ist die Initiative der Europäischen Kommission, die derzeit eine Verordnung ausarbeitet, um letztendlich die Urwaldzerstörung zu verhindern, indem bei Importen von Rohstoffen die Nachhaltigkeit vor Ort berücksichtigt und sichergestellt werden soll. Es ist aber völlig unverständlich, dass Rohrzucker in diesem Verordnungsentwurf nicht enthalten ist, obwohl seit langer Zeit bekannt ist, dass gerade der Rohrzuckerproduktion enorme Urwaldflächen zum Opfer gefallen sind“, kritisiert Präsident Karpfinger.

Mittlerweile importiert die Europäische Union durch zollfreie oder zollbegünstige Abkommen rund ein Fünftel des Eigenbedarfs an Zucker und gefährdet damit die heimische Zuckerrübenproduktion, die klimafreundlich, nachhaltig und streng kontrolliert ist.

Die Rüben- und Zuckerproduktion hierzulande spart darüber hinaus unnötige Transportkilometer und CO2-Emissionen, die bei Importen aus Übersee entstehen.

Karpfinger fordert abschließend im Sinne der in der EU stets geforderten nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktion die politischen Verantwortungsträger auf, alles zu unternehmen, Rohrzucker in diese Verordnung aufzunehmen.

GF Schöberl zum Direktor ernannt


Markus Schöberl kann auf eine 30jährige Tätigkeit in den Rübenbauernorganisationen zurückblicken

„Der Verwaltungsausschuss ernannte GF Ing. Markus Schöberl anlässlich seines 30jährigen Dienstjubiläums zum Direktor des Rübenbauernbundes für Niederösterreich und Wien“, informiert der Obmann Präs. DI Ernst Karpfinger über den einstimmigen Beschluss.

 Ing. Schöberl (49) trat nach der Ausbildung im „Francisco-Josephinum“ in Wieselburg im April 1991 in den Rübenbauernbund für Niederösterreich und Wien ein und war zunächst für die Mitgliederorganisation und den Aufbau eines modernen EDV-Systems zuständig.

 Mit der Gründung der ÖZVG, der Österreichischen Zuckerrübenverwertungs-genossenschaft im Jahre 1999 übernahm er mit der Bestellung zum Geschäftsführer große Verantwortung bei der Umsetzung der Handelbarkeit der Lieferrechte.

 Auch die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit mit der Wortbildmarke „Die Rübenbauern“, die Medienkommunikation, die Bewerbung der Leistungen der Rübenbauern in der Öffentlichkeit mit Rübentafeln auf den Feldern und der Ausbau der neuen Kommunikationsmedien zur raschen und regelmäßigen Information der Mitglieder wurden in seinem Verantwortungsbereich aufgebaut.

 Bereits 2007 wurde Schöberl zum stellvertretenden Geschäftsführer im Rübenbauernbund für Niederösterreich und Wien und letztlich 2013 zum Geschäftsführer bestellt.

 Weiters wurde er 2013 zum Geschäftsführer der Vereinigung der Österreichischen Rübenbauernorganisationen, der RLG Rübenlogistik GmbH und der Rübenproduzenten Beteiligungsges.m.b.H bestellt.

  „In den letzten Jahren hatten wir in unseren Rübenbauernorganisationen eine Menge von Aufgaben zu bewältigen, sei es im Beteiligungsbereich, in der Umstellung des Kontraktwesens nach dem Auslaufen der EU-Zuckerquoten, in der Verteidigung des Pflanzenschutzes gegenüber den Behörden und in der Öffentlichkeit und zuletzt durch die Sicherstellung beider Fabrikstandorte und den Zusammenhalt der Mitglieder. In dieser Phase war es wichtig, im Rübenbauernbund und in den Organisationen einen Geschäftsführer zu haben, der mit mir und den Funktionären ausgezeichnet zusammenarbeitet und die Aufgaben zielgerichtet abarbeitet und umsetzt“, würdigt Präs. Karpfinger die Leistungen von Markus Schöberl.

 In der Sitzung des Vorstandes und Aufsichtsrates des Rübenbauernbundes für Niederösterreich und Wien am 14. April 2021 überreichten Präs. Ernst Karpfinger und Obmann-Stellvertreter Karl Neubauer ihrem Geschäftsführer Markus Schöberl die Ernennungsurkunde zum Direktor und gratulierten ihm herzlich.

DIE RÜBENBAUERN unterstützen das Biodiversitäts- und Klimaprogramm von Landwirtschaftskammer und Bauernbund

„Green Deal“ der Europäischen Kommission ist kritisch zu hinterfragen und eine Folgeabschätzung notwendig

Die Europäische Kommission hat im Rahmen des Klimaschutzplanes „Green Deal“ Strategien vorgeschlagen, die auch die Landwirtschaft massiv beeinflussen, wie etwa die Halbierung von notwendigen Betriebsmitteln in den nächsten zehn Jahren.

Das von Präsident Moosbrugger und Präsident Strasser heute vorgelegte Biodiversitäts- und Klimaprogramm 2030 zeigt auf, dass die von der EU-Kommission angestrebte Klimaneutralität Europas nicht allein durch die Land- und Forstwirtschaft gelöst werden kann. Außerdem dürfe in diesem Zusammenhang nicht die regionale Produktion verhindert und zusätzliche Importe angekurbelt werden.

Die Vereinigung „DIE RÜBENBAUERN“ fordert daher eine Folgeabschätzung zur vorgelegten Strategie der Europäischen Kommission. Präsident DI Ernst Karpfinger unterstreicht: „Wer regionale Produkte möchte, sollte regionale Produktion ermöglichen. Dazu brauchen die Landwirte aber entsprechende Werkzeuge, wie beispielsweise einen wirksamen Pflanzenschutz, der vor allem bei Spezialkulturen wie der Zuckerrübe für eine erfolgreiche Produktion wichtig ist. Populistische Fehlentscheidungen in der jüngsten Vergangenheit haben gezeigt, dass dadurch die Anbauflächen von pflegeintensiven Kulturen ständig gesunken sind.“

Durch das vor einigen Jahren deutlich strenger gewordene Pflanzenschutzmittelgesetz in der Europäischen Union kann für viele notwendige Wirkstoffe gegen Krankheiten und Schädlinge keine neuerliche Genehmigung erlangt werden. Das gefährdet die Eigenversorgung mit heimischem Zucker in Österreich und Europa immer mehr. Die Folge ist der Import von mittlerweile gentechnisch verändertem Rohrzucker, für dessen Produktion auch Urwald gerodet wird. Dieser Zucker muss tausende Kilometer aus Übersee nach Europa reisen und ist mit Pflanzenschutzmitteln behandelt, die in Europa längst verboten sind.

„Es kann wohl nicht im Sinne der Europäischen Union sein, hierzulande durch unerfüllbare Auflage die Produktion zu gefährden und durch die Hintertür niedrigere Umwelt- und Sozialstandards zu importieren. Die Europäische Union sollte eigentlich aus der Coronavirus-Krise gelernt haben und der Eigenversorgung mit regional erzeugten Grundnahrungsmitteln höchste Priorität zuordnen und diese nicht leichtfertig durch Maßnahmen ohne fachlichen Hintergrund und entsprechende Folgeabschätzung aufs Spiel setzen“, gibt Ernst Karpfinger abschließend zu bedenken.

Zuckerfabrik Leopoldsdorf droht das Aus

Begleitmaßnahmen sind nun dringend notwendig

Der europäische und damit auch der heimische Zuckerrübenanbau stecken seit Jahren in einer schweren Krise. Die Produktionsausweitung der großen Produktionsländer in Europa nach der Aufhebung der nationalen Produktionsquoten ließ die Zuckerpreise auf die Hälfte abstürzen. Das wirkte sich im gleichen Ausmaß auf die Rübenpreise aus, wodurch der Rübenanbau in Österreich schwer unter wirtschaftlichen Druck kam.

Durch den verstärkten Umstieg vieler Ackerbaubetriebe auf biologische Wirtschaftsweise stellten viele dieser Betriebe den Rübenanbau aus verschiedenen Gründen dauerhaft ein.

Zusätzlich vernichtete der Rübenderbrüsslers durch das massive Auftreten bis zu einem Viertel der gesamten österreichischen Rübenanbaufläche. Mancherorts wurde dadurch der Rübenanbau unmöglich gemacht, denn dieser Schädling ist nur sehr schwer mit den zur Verfügung stehenden Pflanzenschutzmitteln bekämpfbar.

Aus all diesen Entwicklungen war in den letzten drei Jahren ein starker Flächenrückgang bzw. Flächenausfall zu verzeichnen, sodass eine Schließung einer der beiden Zuckerfabrik immer wieder im Raum stand. Zuletzt wurde über die Schließung der Zuckerfabrik Leopoldsdorf bereits in diesem Jahr spekuliert. Durch die überdurchschnittlich hohe Ertragserwartung konnte dies in letzter Sekunde gerade noch abgewendet werden.

Der Aufsichtsrat der AGRANA beschloss am 25. August 2020 dennoch die Schließung der Zuckerfabrik Leopoldsdorf ab dem nächsten Jahr, sollte bis Mitte November keine Zusicherung einer Anbaufläche von zumindest 38.000 Hektar gegeben sein.

Rübenbauern-Präsident Ernst Karpfinger appelliert dazu: „Es muss nun dringend ein letzter Anlauf zur Rettung der Zuckerfabrik Leopoldsdorf gestartet werden. Die Tür ist noch nicht ganz geschlossen. Es müssten nun von den Rübenbauern ausreichend Rübenflächen für 2021 kontrahiert werden. Dazu benötigen wir aber unbedingt begleitende Maßnahmen von der Politik. Wir brauchen eine verbindliche Zusage für verlässliche Rahmenbedingungen beim Pflanzenschutz sowie finanzielle Unterstützung im Kampf gegen den Rüsselkäfer. Ähnliches wurde beispielsweise für Frankreichs Rübenbauern vor wenigen Wochen angekündigt, die ebenfalls mit Schädlingen massiv zu kämpfen haben. Dort wurde erkannt, dass die Eigenversorgung wichtig ist und keinesfalls leichtfertig aufgegeben werden darf!“

Insbesondere beim Pflanzenschutz stoßen die Rübenbauern immer häufiger an ihre Grenzen. Es gibt kaum mehr wirksame Mittel, die zur Bekämpfung des Rübenderbrüsslers und auch anderer Schädlinge verwendet werden dürfen. „Uns fehlt aber das notwendige Werkzeug zum Arbeiten! Bei uns alles zu verbieten und dann Importe aus Ländern außerhalb der EU zuzulassen, die Pflanzenschutzmittel verwenden, die bei uns längst verboten sind, ist der falsche Weg, vernichtet heimische Wertschöpfung und Arbeitsplätze und ist unfair“, beklagt Ernst Karpfinger.

Österreich kann sich derzeit bei Zucker aus heimischer Produktion noch selbst versorgen. Würde eine Zuckerfabrik geschlossen werden, wäre das nicht mehr der Fall. „Zucker wird traditionell seit Jahrzehnten aus Zuckerrüben vor Ort in Österreich produziert. Es muss nun alles unternommen werden, diese regionale, umweltgerechte Produktion eines wichtigen Grundnahrungsmittels sicherzustellen. Es freut mich, dass FBM Köstinger und LH-Stv. Pernkopf bereits angekündigt haben, dies zu unterstützen“, so Ernst Karpfinger abschließend.

 

EU-Zuckermarkt dürfte die Talsohle endlich durchschritten haben

Zuckerrübenanbau als Teil der Lösung zum Klimaschutz

Wien, 4. März 2020

Der Rübenbauernbund für Niederösterreich und Wien, die Interessenvertretung der rund 4.500 Rübenbauern in den Bundesländern Niederösterreich und Wien und damit die größte der vier regionalen Rübenbauernorganisationen mit insgesamt 5.900 Rübenbauern, hielt heute seine jährliche Generalversammlung ab.

Präs. DI Ernst Karpfinger stellte dabei fest, dass sich der EU-Zuckermarkt durch den Strategiewechsel auf europäischer Ebene von Überproduktion zu bedarfsgerechter Produktion wieder langsam erholt. Die von der Europäischen Kommission veröffentlichten, durchschnittlichen Zuckerverkaufspreise in Europa sind dadurch zwar leicht ansteigend, aber derzeit noch immer nicht kostendeckend.

Maßnahmen zur Flächenstabilisierung
Um die Rohstoffbasis für die beiden österreichischen Zuckerfabriken in diesem schwierigen Marktumfeld nachhaltig abzusichern, wurde mit dem Zuckerunternehmen AGRANA ein attraktiver 3-Jahresvertrag ausverhandelt.
„Dieser mehrjährige Vertrag ist äußerst fair, denn er sichert durch Mindestpreise das Marktrisiko für Rübenbauern nach unten ab und bietet durch das bisherige Rübenpreisableitungssystem vom Zuckererlös die Chance, bei besseren Vermarktungserlösen auch davon in Form von höheren Rübenpreisen zu profitieren. Dadurch gewinnt der Zuckerrübenanbau gegenüber den herkömmlichen Vergleichskulturen eines landwirtschaftlichen Betriebes wieder deutlich an Attraktivität“, erklärt Ernst Karpfinger das neue Vertragsmodell.

Der Rüsselkäfer hat in den beiden letzten Jahren massive Flächenverluste verursacht. Er vernichtete im Vegetationsjahr 2018 ein Viertel und im Jahr 2019 immerhin auch noch 15 % der Anbauflächen. Für diese Bedrohung wurde im neuen Vertrag ebenfalls eine Vorkehrung getroffen. Sollte der Rüsselkäfer die Rübenfläche vernichten, verrechnet AGRANA den betroffenen Landwirten keine Saatgutkosten.

Pflanzenschutzmitteldebatte dämpft Anbaubereitschaft
In diesem Zusammenhang erklärte Präs. Karpfinger, dass sich viele Mitglieder hinsichtlich der gegenwärtigen Pflanzenschutzmitteldebatte und den damit einhergehenden ständig neuen Wirkstoffverboten besorgt äußerten, ob sie überhaupt einen 3-Jahresvertrag abschließen und einhalten können.

Ernst Karpfinger dazu: „Es ist schon äußert bedenklich, wenn Landwirte überlegen, ein attraktives Angebot auszuschlagen, nur weil hinsichtlich der Produktionsbedingungen seitens der EU-Politik keine verlässlichen Rahmenbedingungen mehr sichergestellt sind und in dieser Frage der Populismus immer mehr die Oberhand gewinnt. Wer heimischen Zucker aus regionaler Produktion möchte, muss auch für Spezialkulturen, wie der Zuckerrübe, die dafür notwendigen Produktionsmittel, die als Werkzeug für eine gesicherte Produktion notwendig sind, weiterhin zur Verfügung stellen.“

Klimaschützerin Zuckerrübe
Die heimische Produktion von Zucker schützt darüber hinaus das Klima in zweifacher Hinsicht. Zum einen spart die heimische Produktion unnötige Transporte über die Weltmeere, die bei Importen notwendig wären und zum anderen bindet ein Hektar Zuckerrüben hierzulande zirka 36 Tonnen CO2 pro Jahr, was einem Kohlendioxid-Ausstoß von etwa 240.000 gefahrenen Autokilometern gleichkommt. Die gesamte Rübenproduktion in Österreich bindet demnach 1,4 Mio. Tonnen CO2, was einer jährlichen Fahrleistung von rund 480.000 PKW entspricht.

„Die Zuckerrübe ist hinsichtlich der CO2-Bindung Spitzenreiter unter den Ackerkulturen. Es wäre schade, wenn in Österreich und in Europa der Zuckerrübenanbau durch eine fehlgeleitete Politik aufgegeben werden müsste und diese Umweltleistungen der Zuckerrüben nicht mehr nutzbar wären. Dann würden diese positiven Leistungen beispielsweise nach Südamerika ausgelagert und das Klima durch die Transporte der Zuckerimporte zusätzlich belastet. Es ist deshalb die Aufgabe der österreichischen und europäischen Politik, die notwendigen Rahmenbedingungen für eine heimische Produktion dauerhaft sicherzustellen“, fordert Ernst Karpfinger.

 

 

Der Zuckerrübenanbau ist aktiver Beitrag zum Klimaschutz

Ein Hektar Zuckerrübe bindet CO2-Ausstoß von 15 Autos

Wien, 25. September 2019 – Klimawandel und die Forderung nach mehr Klimaschutz sind in letzter Zeit immer mehr in die öffentliche Wahrnehmung getreten. In der Diskussion fehlt es aber meist an konkreten Lösungsansätzen.

Die österreichischen Rübenbauern können beitragen, dabei Teil der Lösung zu sein.
Dazu rechnete der Präsident der österreichischen Rübenbauern, Ernst Karpfinger, die Umweltleistung vor: „Ein Hektar Zuckerrüben bindet während der Vegetationsphase in einem Jahr den Kohlendioxid-Ausstoß von etwa 15 Autos oder 300.000 gefahrenen Kilometern. Gleichzeitig wandelt die Zuckerrübe durch die Photosynthese das Kohlendioxid in Sauerstoff für den Jahresbedarf von 100 Menschen um. Die Zuckerrübe hat in dieser Hinsicht die beste Leistung unter den Ackerkulturen.“

In Österreich werden derzeit von 6.000 Rübenbauern etwa 40.000 Hektar Zuckerrüben angebaut. Die gesamte Rübenanbaufläche bindet somit jährlich den CO2-Ausstoß von 600.000 Autos oder 12 Milliarden gefahrenen Kilometern und liefert eine Sauerstoffmenge für knapp die Hälfte der österreichischen Bevölkerung.

Die gegenwärtig politische Situation gefährdet allerdings, diese Umweltleistung künftig abzusichern, denn durch die gesetzten Liberalisierungsschritte hat der Zuckerrübensektor in den letzten Jahren stark an Attraktivität verloren und viele Rübenbauern zum Aufgeben bewegt.

Die abgeschlossenen Freihandelsabkommen in der Vergangenheit sowie das aktuell diskutierte Mercosur-Abkommen versetzen die Produktion noch weiter unter Druck. „Es war und ist eine grundsätzliche Fehlentscheidung, die Produktion von Grundnahrungsmitteln am Altar des Freihandels zu opfern, damit eine regionale Erzeugung zu verdrängen und zusätzlich die Eigenversorgung zu gefährden“, kritisiert Ernst Karpfinger.
Gleichzeitig fordert der oberste Rübenbauernvertreter, die völlig unnötigen Transporte von Produkten, wie Zucker, die hierzulande in ausreichenden Mengen verfügbar sind, zu stoppen, denn der Transport über die Weltmeere sei mit Sicherheit klimaschädlich.

Leider haben die Rübenbauern aber noch mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen, die eine wirtschaftliche Rübenproduktion massiv erschweren. Die gesellschaftspolitische Diskussion, die von angstmachenden NGOs initiiert wurde, bewegt immer mehr Politiker, den Forderungen dieser Gruppierungen nach immer höheren, nahezu unerfüllbaren Auflagen in der Produktion nachzugeben.
Das verschärft die prekäre Situation im Zuckerrübenanbau und führt außerdem zu Wettbewerbsverzerrungen gegenüber den Importländern außerhalb der EU.

„Es liegt daher an der österreichischen und europäischen Politik, die notwendigen Rahmenbedingungen für die heimische Zuckerrübenproduktion abzusichern und Wettbewerbsgleichheit herzustellen, denn nur so können die klimarelevanten Vorzüge der Zuckerrübe in Österreich genutzt werden“, fordert Ernst Karpfinger.

 

Karpfinger: Freihandelsabkommen mit Mercosur erhöht Druck auf Rübenbauern und wird Gentechnik-Zucker durch die Hintertür bringen

EU in der Endphase zum Freihandelsabkommen mit Mercosur-Ländern

Wien, 26.6.2019 – Dem Vernehmen nach befindet sich die EU kurz vor dem Abschluss eines Freihandelsabkommens mit den Mercosur-Ländern. Dabei sollen auch weitere Marktzugeständnisse für die Einfuhr von Zucker nach Europa gewährt werden. Das würde die nachhaltige Produktion von Zuckerrüben in Europa und auch in Österreich gefährden, denn hierzulande gelten höchste Umwelt- und Sozialstandards für die Erzeugung von Rübenzucker.

Die Doppelbödigkeit der EU-Kommission kritisiert Ernst Karpfinger, Präsident der österreichischen Rübenbauern, scharf: „Während in Europa die Umweltstandards nie gut genug sein können und ständig die für die Rübenproduktion notwendigen Pflanzenschutzmittel reduziert und verboten werden, könnten dann die Mercosur-Länder Zucker mit den dort geltenden Produktionsmethoden, die bei weitem nicht mit unseren hohen Standards vergleichbar sind, nach Europa liefern. Darüber hinaus werden damit auch Tür und Tor für Gentechnik-Zucker geöffnet, welcher in diesen Ländern auch produziert wird. Die daraus resultierende, deutlich schlechtere Lebensmittelqualität kann aber der Konsument in Österreich am Verarbeitungsprodukt nicht nachvollziehen.“

Die Rübenbauern wären von dem Freihandelsabkommen massiv betroffen. Bereits jetzt schon ist der europäische Zuckermarkt gegenüber einer Vielzahl von Ländern geöffnet. Etwa 15 % des europäischen Verbrauchs werden bereits durch Importe gedeckt.

Der EU-Zuckermarkt befindet sich nach dem Auslaufen der Quotenregelung seit einigen Jahren enorm unter Druck und in der schwersten Krise. Zusätzliche Zuckerimporte würden die Lage weiter verschärfen. Weitere Öffnungen des Zuckermarktes durch Freihandelsabkommen sind daher inakzeptabel und abzulehnen.

Freihandelsabkommen haben aber auch negative Auswirkungen auf das Klima und das nicht nur wegen vermehrter Transporttätigkeit über die Weltmeere. Beispielsweise wurden in Brasilien allein in diesem Jahr seit Mai etwa 70.000 Hektar Regenwald abgeholzt, um diese Fläche landwirtschaftlich nutzbar zu machen.

„Die EU-Kommission muss nun endlich einheitlich Farbe bekennen: Will sie den Umweltschutz und regionale Produktion, die sie gegenüber Konsumenten und Landwirtschaft ständig beteuert, oder doch lieber den klimaschädlichen Freihandel, der die bäuerlichen Existenzen und Arbeitsplätze in Europa gefährdet und der Bevölkerung schlechtere Lebensmittelqualität auf die Teller serviert? In der jetzt kritischen Endphase der Mercosur-Verhandlungen würden wir uns daher auch eine ganz deutliche Positionierung der Bundesregierung, der Zivilgesellschaft und der NGOs erwarten“, fordert Karpfinger.

„Es darf nicht zugelassen werden, dass die scheidende EU-Kommission am letzten Drücker so weitreichende negative Entscheidungen fällt“, so Karpfinger abschließend.

Dramatischer Flächenrückgang bei Zuckerrüben ist ernstzunehmendes Alarmsignal

Rübenproduktion braucht verlässliches Produktionsumfeld

Wien, 8. Mai 2019 - Der Rübenbauernbund für Niederösterreich und Wien, die Interessenvertretung der rund 4.600 Rübenbauern von Niederösterreich und Wien, und damit die größte der vier regionalen Rübenbauernorganisationen mit insgesamt knapp 6.000 Rübenbauern, hielt heute seine jährliche Generalversammlung ab.

Präsident DI Ernst Karpfinger skizzierte das abgelaufene Vegetationsjahr 2018 folgendermaßen: „Ein mehr als halbierter Zuckerpreis, das Verbot des wichtigsten Insektizids in der Zuckerrübensaatgutpillierung, sommerliche Temperaturen bereits nach dem Anbau, die die Ausbreitung von Schadinsekten förderten und ausbleibende Niederschläge in den Sommermonaten haben die Stimmung unter den Rübenbauern massiv negativ beeinflusst.“

Viele Rübenbauern haben im vergangenen Jahr bei der Zuckerrübenproduktion nichts verdient, sondern sogar Geld zur Produktion dazugelegt. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich momentan Rübenbauern von der Rübenproduktion abwenden und die Gesamtfläche 2019 um 20 % gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen ist.

Pflanzenschutzmitteldebatte beflügelt Ausstieg aus der Rübenproduktion
Einer der schwerwiegendsten Fehler der Europäischen Kommission war das Totalverbot der Neonicotinoide im Freiland. Die Rübe wurde dabei Opfer des Populismus, denn die Sondersituation für die Verwendung dieses Wirkstoffs in der Saatgutpillierung, der sich unter einem Schutzmantel befindet, wurde dabei nicht berücksichtigt. Die Angstmache von offensichtlich immer mächtiger werdenden NGOs erhöhte den Druck auf die Politik, sodass die Tatsache, dass die Rübe nicht blüht und daher keine Pollensammler anzieht, nicht berücksichtigt wurde.

Um den Rübenstandort Österreich nicht noch weiter zu gefährden, wurde die im Rahmen des europäischen Pflanzenschutzmittelgesetzes mögliche Notfallzulassung von den Rübenbauernorganisationen beantragt und unter Auflagen genehmigt.

Die praxisuntauglichen Auflagen und die grundsätzliche Einschränkung in zwei Bundesländern führte zu weiteren Flächenrückgängen im Jahr 2019.

Moderner Pflanzenschutz ist kein Fluch sondern Segen
„Wer heute öffentlich verlangt, im Pflanzenschutz das Rad der Zeit zurückzudrehen, der vergisst, wie die sogenannten guten alten Zeiten waren. Es gab Unterversorgung, Mangelernährung, Ernteausfälle durch Schädlings- und Krankheitsbefall, schwere Arbeit für ein Drittel der Bevölkerung in der Landwirtschaft und eine geringe Lebenserwartung. Auch vergisst man gerne, dass etwa die Hälfte des Einkommens für die Ernährung aufgebracht werden musste“, erklärt Karpfinger.

Heutzutage verfügt die Bevölkerung über gesunde, streng kontrollierte Lebensmittel. Es ist ein Faktum, dass Österreicherinnen und Österreicher noch nie so gesund so alt geworden sind wie heute. Das steht im Widerspruch zu den Kampagnen gegen die Landwirtschaft von spendenorientierten NGOs, die für alle Themen jeweils die selbsternannten Experten zu haben scheinen.

Politik ist zum Handeln gefordert
Es liegt nun an der Politik, ausschließlich diesen Organisationen Gehör zu schenken oder die Diskussion wieder auf eine fachlich und wissenschaftlich fundierte Basis zurückzuführen.

„Wer weiterhin heimischen Zucker haben will und die vor- und nachgelagerten Bereiche und die daraus generierten Arbeitsplätze erhalten möchte, muss für die Spezialkultur Zuckerrübe auch die speziellen Produktionsmittel, die als Werkzeuge für eine erfolgreiche Produktion notwendig sind, weiterhin zur Verfügung stellen“, mahnt Präsident Karpfinger.

„Wenn das nicht sichergestellt wird, wird die Zuckerrübe aus den österreichischen Fruchtfolgen verschwinden und Zucker kommt dann aus Ländern mit fragwürdigen Produktionsbedingungen, die weder unseren Sozial- noch Umweltstandards annähernd gerecht werden“, zeigt Karpfinger die Folgen einer unüberlegten Landwirtschaftspolitik auf.

Pressemitteilung anlässlich der ÖZVG-Generalversammlung

Der österreichische Rübenanbau ist in der schwersten Krise seit Jahrzehnten

St. Pölten, 14.12.2018 - Am Freitag, 14. Dezember 2018 fand in St. Pölten die 19. Generalversammlung der Österreichischen Zuckerrübenverwertungsgenossenschaft (ÖZVG) statt. Diese Genossenschaft bündelt die Beteiligung der Rübenbauern an der AGRANA Beteiligungs AG und verwaltet die handelbaren Lieferrechte ihrer Mitglieder.

„Das Anbaujahr 2018 war alles andere als erfreulich! Sommerliche Temperaturen bereits zu Vegetationsbeginn, die die Ausbreitung von Schadinsekten massiv förderten, ausbleibende Niederschläge in den Sommermonaten, das Verbot des wichtigsten Insektizids und ein ruinöser Wettkampf am Zuckermarkt mit halbierten Zuckerpreisen waren die Eckdaten dieses Jahres“, beschreibt der Obmann der ÖZVG, Präsident DI Ernst Karpfinger, das Anbaujahr 2018.

Durch den massiven Schädlingsbefall nach dem Rübenanbau wurden im traditionellen Rübenanbau ein Viertel und im Biorübenanbau knapp 90 % vernichtet. „Bei so dramatischen Flächenverlusten sollte allen endlich klar sein, dass eine verlässliche landwirtschaftliche Produktion ohne modernen Pflanzenschutz nicht möglich ist“, resümiert Ernst Karpfinger.

Leider wird dieses Faktum von den Entscheidungsträgern der Europäischen Kommission ignoriert, die das Tempo bei den Vorschlägen zur Abschaffung von Wirkstoffen erhöht. Die Vertreter der Mitgliedsländer stimmen meist den Vorschlägen ohne Berücksichtigung der Tragweite der Entscheidung unter dem öffentlichen Druck weniger NGOs zu. „Dieser Abschaffungsmaschinerie muss sofort ein Ende gesetzt werden und grundsätzlich dem vermeintlichen Risiko der volkswirtschaftliche Nutzen gegenübergestellt werden, so wie dies bei Medikamenten der Fall ist“, fordert Ernst Karpfinger.

Aktuell wird in der EU-Kommission über die Abschaffung zweier weiterer, unbedingt notwendiger Wirkstoffe zur Unkrautunterdrückung diskutiert. Wenn das Verbot kommt, gibt es praktisch nur mehr händisches Unkrautjäten. Dazu fehlen aber alleine in Österreich die notwendigen, rund 40.000 Arbeitskräfte und das würde somit das Ende des österreichischen und europäischen Rübenanbaus bedeuten.

Grundsätzliches Umdenken in der Pflanzenschutzmitteldiskussion gefordert
Lebensmittel waren noch nie so gesund und sicher wie heute. Der moderne Pflanzenschutz, der Pflanzen vor Krankheiten, wie Pilzbefall, schützt, liefert der Bevölkerung gesunde Nahrungsmittel. Das hat zweifellos dazu geführt, dass wir immer gesünder älter werden. Trotzdem wird von einigen angstmachenden und spendenorientierten Organisationen permanent das Gegenteilt behauptet.

Mehr als 90 % der Bevölkerung kaufen gesunde, geprüfte und leistbare Lebensmittel aus der traditionellen Landwirtschaft. „Wenn in Österreich die Produktion dieser Lebensmittel durch permanente Verbote von Pflanzenschutzmitteln unmöglich gemacht wird, wird das dem Konsumenten zunächst nicht auffallen. Die Regale werden dann eben mit Produkten von irgendwo in der Welt gefüllt sein, denn bei Importen kontrolliert die EU nicht, ob die Lebensmittel zu den von ihr verordneten Standards hergestellt wurden“, kritisiert Ernst Karpfinger.

Fortschritt auch in der Landwirtschaft
So wie alle Bereiche in der Technik und der Wirtschaft hat sich auch die Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten ständig weiterentwickelt. Wer jetzt verlangt, man könne in der Lebensmittelproduktion das Rad der Zeit zurückdrehen und ohne modernen Pflanzenschutz die Bevölkerung ernähren, blendet die Realität aus und vergisst, wie es früher war: Vor den Errungenschaften des modernen Pflanzenschutzes hat nämlich jeder Zweite in der Landwirtschaft hart gearbeitet und die Bevölkerung musste die Hälfte des Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben. „Dazu wird aber heute niemand mehr bereit sein!“, ist Ernst Karpfinger überzeugt. „Es muss daher wieder Sachlichkeit in der Diskussion einkehren und ein Ende der Hysterie gegenüber Pflanzenschutzmitteln in der EU erfolgen“, fordert Präsident Karpfinger.

 

Karpfinger: Verbot von Neonicotinoiden bedroht Rübenanbau

Daraus entstehende Mehrkosten müssen abgegolten werden

Wien, 27. April 2018 - Mit dem heutigen Beschluss der EU-Mitgliedsstaaten, den Einsatz von Neonicotinoiden ab dem Jahr 2019 zu verbieten, ist der Anbau von Zuckerrüben in Österreich massiv gefährdet. Als Ersatz für diesen in geringen Mengen in Samenpillen eingebrachten Wirkstoff müssen künftig die Felder mehrmals im Jahr mit anderen Wirkstoffen behandelt werden, um Schädlinge abzuhalten. Die Rübenbauern sind durch extrem niedrige Zuckerpreise heute schon enorm unter Druck und können kaum noch kostendeckend produzieren. Ein Mehraufwand durch die anderen Pflanzenschutzmaßnahmen kann von ihnen daher nicht mehr geleistet werden. Es droht das Aus für den Anbau der Rüben und für die Produktion heimischen Zuckers.

 

Der Präsident der Vereinigung „Die Rübenbauern“, Ernst Karpfinger, fordert nun konkrete Maßnahmen: „Die Politik hat der nicht faktenorientierten Angstkampagne gegen den Einsatz von Neonics in der Zuckerrübenpillierung von einigen NGOs nachgegeben. Das Verbot wird nicht den Bienen zugutekommen, jedoch massive Probleme für die Rübenbauern und die Konsumenten bringen. Wenn der Rübenanbau in Österreich nicht mehr möglich ist, werden wir auch Zucker aus Überseeländern einführen müssen, die Gentechnik einsetzen und Pflanzenschutzmittel verwenden, die bei uns längst nicht mehr erlaubt sind. Eine Kontrolle von Österreich aus ist da nicht möglich.“

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger hat versprochen, eine „gute Lösung“ für die Rübenbauern zu finden, weil auch sie Zuckerimporte aus wenig umweltbewussten Ländern für kontraproduktiv hält.

„Den Rübenbauern entsteht jedenfalls durch das Verbot ein Mehraufwand von durchschnittlich 400 Euro pro Hektar. Wer eine heimische Rübenproduktion aufrechterhalten will und zusätzliche Auflagen von uns verlangt, muss diese dann auch bezahlen. Ansonsten droht uns das Aus“, bringt Ernst Karpfinger den Standpunkt der Rübenbauern auf den Punkt.

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Die Rübenbauern
Ing. Markus Schöberl
T +43 1 406 54 75 21
m.schoeberl@rueben.at
www.ruebenbauern.at

Karpfinger: Der Rübenanbau steckt in einer schweren Krise

Zuckerpreise haben sich halbiert

Wien, 18. April 2018 - Der Rübenbauernbund für Niederösterreich und Wien, die Interessenvertretung der rund 4.600 Rübenbauern von Niederösterreich und Wien und damit der größte der vier regionalen Rübenbauernorganisationen mit insgesamt knapp 6.000 Rübenbauern, hielt heute seine jährliche Generalversammlung ab.

Präsident DI Ernst Karpfinger zog dabei Bilanz über das abgelaufene Anbaujahr, in dem erstmals nach Auslaufen der EU-Zuckerquoten Rüben ohne die Sicherheit von Rübenmindestpreisen angebaut wurden.

Das bisherige Vertragsmodell im Rahmen der EU-Zuckermarktordnung wurde durch ein Vertragsmodell zwischen dem Zuckerunternehmen AGRANA und der Vereinigung DIE RÜBENBAUERN ersetzt. Ein faires, von den Zuckerverkaufserlösen abhängiges Preisableitungssystem für die Zuckerrübenpreise ist einer der Kernpunkte der neuen Regelung.

Dramatischer Preissturz
Durch die unverständlich starke Flächenausweitung, vor allem in den großen westlichen Produktionsländern, und die damit einhergehende Überproduktion ist ein enormer Marktdruck entstanden, der die Zuckerpreise gegenüber früher etwa halbiert hat. „Durch das vereinbarte Rübenpreisableitungssystem von den Zuckererlösen wird diese Halbierung auch bei den Rübenpreisen durchschlagen. Damit können die Produktionskosten im Rübenanbau bei weitem nicht mehr abgedeckt werden. Aufgrund dieser Tatsache stehen die Mitglieder vor der ökonomischen Entscheidung, die Rübenproduktion aufrechtzuerhalten oder aufzugeben“, skizziert Präsident Karpfinger die schwierige Situation.

Es ist daher dringend notwendig, den Markt wieder in ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu bringen. Dazu ist auch die politische Unterstützung notwendig, etwa wenn es darum geht, Ausnahmen beim Wettbewerbs- und Kartellrecht zu bekommen. Derzeitig ist es nämlich rechtlich nicht gestattet, innerhalb der Zucker- und Rübenbranche eine gemeinsame Strategie zu diskutieren.

Europäische Kommission sieht tatenlos zu
Anstatt dass die Europäische Kommission die in ihrer Macht stehenden Marktmaßnahmen ergreift, verhandelt sie ein Freihandelsabkommen nach dem anderen. „Wir brauchen jetzt Marktschutz und nicht Marktöffnung. Während wir in Österreich mit den höchsten Umweltauflagen in der EU produzieren, die dennoch von der Gesellschaft ständig hinterfragt und zusätzlich noch strengere Auflagen gefordert werden, öffnen Freihandelsabkommen Tür und Tor für fragwürdige Produktionsbedingungen, die mit unseren nicht ansatzweise vergleichbar sind. Das ist unfairer Wettbewerb und wird den europäischen Agrarstandort über kurz oder lang in Frage stellen,“ kritisiert Karpfinger.

Es ist fünf vor zwölf
Verschwindet die Zuckerrübe von den Betrieben, verschwinden Vielfalt in den Fruchtfolgen und die vielen weiteren positiven Umweltleistungen der Zuckerrübe. Weiters würden tausende Arbeitsplätze in der Zuckerindustrie und in den vor- und nachgelagerten Bereichen in Industrie und Landwirtschaft gefährdet werden und schließlich auch die regionale, umweltgerechte Produktion eines wichtigen Grundnahrungsmittels, das seit Jahrzehnten vor Ort in Österreich produziert wird.

 

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Neonicotinoid-Verbot könnte Aus für Zuckerrüben in Österreich sein

Die EU-Kommission will Neonicotinoide auch im Rübenanbau verbieten, obwohl Rüben nicht blühen und daher auch keine Abgabe des Mittels an Bienen erfolgen kann. Wenn auf diese Weise der Zuckerrübenanbau stirbt, bleibt nur mehr der Import von Zucker aus nicht kontrollierbaren, außereuropäischen Quellen. Den Bienen wird nicht geholfen, tausende Bauern sind bedroht.

Wien, 17. April 2018 - Man könnte der Meinung sein, Umweltschutzorganisationen wie etwa Global 2000 oder Greenpeace hätten die Macht über die Europäische Kommission übernommen. Mit massivem Lobbying wurde jetzt erreicht, dass es beim Verbot von Neonicotinoiden keine Ausnahme für den Rübenanbau geben soll. „Es darf offenbar nicht mehr fachlich diskutiert werden. Damit geht die Tür für heimischen Zucker zu, während jene für Gentechnik-Produkte aus Übersee aber weiterhin offen bleibt“, zeigt sich der Präsident der Vereinigung „DIE RÜBENBAUERN“, Ernst Karpfinger, erbost.

Der heimische Rübenanbau arbeitet mit geringsten Mengen an Neonicotinoiden. Der Wirkstoff wird in das pillierte Saatgut eingearbeitet, das mit einer Schutzschicht überzogen und dann im Boden abgelegt wird. Bienen kommen nie an das Pflanzenschutzmittel heran, weil die Zuckerrübe nicht blüht. Es hilft den Bestäubern also nicht, wenn die EU-Kommission die Ausnahme für Zuckerrüben ausschließt. Es stirbt nur der Anbau von Zuckerrüben in Europa.

Das Verbot der Neonicotinoide durch die EU-Kommission stützt sich auf eine Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). In dieser wurden drei Pfade in ihrer Auswirkung auf Bienen untersucht, und zwar Rückstände in Blütenpollen und Nektar, Staubdrift während der Aussaat von behandeltem Saatgut sowie Wasseraufnahme. Keine dieser Fakten trifft jedoch auf die Zuckerrübe zu.

Wie massiv Organisationen wie etwa Global 2000 oder Greenpeace scheinbar in Brüssel intervenieren, zeigt sich daran, dass ein für Mai geplantes Expertentreffen von der EU-Kommission vorverlegt wurde und die Beschlüsse gegen die europäische Bauernschaft im Huschpfusch-Verfahren bereits im April gefasst werden sollen. Diese Organisationen brauchen ihre Behauptungen nicht rational begründen, sondern operieren mit Totschlagargumenten, wie „Bienenkiller“, obwohl sie wissen sollten, dass Bienen durch den Rübenanbau nicht betroffen sind.

Die NGO´s stellen sich gerne in der Öffentlichkeit als die Beschützer der Gesellschaft gegen die angeblich so mächtigen Agrarindustrie-Lobbyisten in der EU-Kommission dar. Es hat aber den Anschein, dass es genau umgekehrt ist, nämlich dass die NGO´s mittlerweile die Macht und die Möglichkeit besitzen, die öffentliche und damit die politische Meinung massiv zu beeinflussen. Gegen ihre Angstargumente und teilweise überzogenen Positionen ist mit Fachargumenten nicht mehr durchzukommen.

Die Konsequenzen eines Verbots des Einsatzes von Neonicotinoiden beim Anbau von Zuckerrüben sind, dass zukünftig zur Bekämpfung von Schädlingen massive, kostenintensive Ersatzmaßnahmen im Rübenanbau vorgenommen werden müssten. Weil aber bei der derzeit schlechten Marktlage die Produktionskosten höher sind als die Erlöse, werden sich die Landwirte solche Maßnahmen nicht mehr leisten können. Der Rübenanbau in Österreich ist bedroht und damit die rund 6.000 Bauern und ihre Familien. Weiters stehen tausende Arbeitsplätze in der Zuckerindustrie und in den vor- und nachgelagerten Bereichen auf dem Spiel. Den Bienen wird nicht geholfen, den Menschen aber entsteht durch Leichtfertigkeit enormer Schaden.

Ernst Karpfinger sagt dazu: „Beim Wegfall des heimischen Rübenanbaus werden unsere Konsumenten von Importen aus Ländern abhängig, auf deren Umweltschutzbedingungen weder die EU-Kommission noch die NGO´s auch nur den geringsten Einfluss haben. Produkte, die mit massivem Spritzmitteleinsatz und gentechnischer Veränderung auf riesigen Monokulturen hergestellt wurden, landen dann auf unseren Tischen. Regionale Produkte und bäuerliche Familienbetriebe sind dann Geschichte.“

Die Rübenbauern sind überrascht, dass Bundesministerin Köstinger die Verwendung der Neonicotinoide in der Zuckerrübe nun auch als bienengefährlich einstuft. „Wenn dadurch leichtfertig die Rübenproduktion gefährdet wird, dann müssen im Gegenzug die Mehrkosten und das hohe Ausfallsrisiko finanziell abgegolten werden“, fordert Karpfinger für die betroffenen Rübenbauernfamilien von Ministerin Köstinger ein.

 

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Karpfinger: Mercosur bringt Gentechnik-Zucker durch die Hintertür

EU verhandelt derzeit mit den Mercosur-Ländern über ein Freihandelsabkommen.
Die Ergebnisse drohen zu einem Schlag gegen die Interessen der europäischen Konsumenten und der Bauern zu werden.

Wien, 15.2.2018 – Die EU will den sogenannten Mercosur-Ländern, bestehend aus Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay und Venezuela sowie einigen assoziierten Staaten, den Markteintritt von landwirtschaftlichen Produkten nach Europa – darunter auch Zucker –  erleichtern. Dieses Abkommen birgt die Gefahr in sich, dass zukünftig Gentechnik-Rohrzucker aus Brasilien unseren Markt überschwemmt. Damit würde die nachhaltige Produktion von Zuckerrüben in Europa und auch Österreich gefährdet.
In Österreich gelten höchste Umwelt- und Sozialstandards für die Erzeugung von Rübenzucker, die von verantwortungsbewussten Bauern minutiös beachtet werden. In Brasilien hingegen wird mit Einsatz von Gentechnik unter deutlich schlechteren Umwelt- und Sozialbedingungen gearbeitet. All das kann aber der Konsument in Österreich am Verarbeitungsprodukt nicht nachvollziehen.

Die europäischen Rübenbauern wären von dem Freihandelsabkommen massiv betroffen. „Der EU-Zuckermarkt befindet sich durch das Auslaufen der Quotenregelung in einer schweren und sensiblen Phase. Zusätzlich gibt es finanzielle Unsicherheiten durch den Brexit, deren Auswirkung vor allem die Landwirtschaft treffen wird. Hinsichtlich des Pflanzenschutzes sind wir einer emotionalen Diskussion ausgesetzt, die einer fachlich fundierten Expertenmeinung keinen Platz lässt“, erklärt der Präsident der Vereinigung „Die Rübenbauern“, Ernst Karpfinger.

Der europäische Zuckermarkt ist schon gegenüber einer Vielzahl von Ländern geöffnet. Etwa 15 % des europäischen Verbrauchs werden bereits durch Importe gedeckt.

„Weitere Öffnungen des Zuckermarktes durch Freihandelsabkommen sind daher inakzeptabel und abzulehnen. Insbesondere dann, wenn in den bevorzugten Ländern die Produktionsbedingungen sowie der Pflanzenschutzmitteleinsatz nicht annähernd mit unseren hohen Auflagen in Europa vergleichbar sind. Im größten Land der Mercosur-Gruppe Brasilien ist mittlerweile die Gentechnik Normalität geworden. Freihandel heißt daher auch Import von Gentechnik durch die Hintertür.

Das gefährdet die bäuerlichen Existenzen und ist sicher auch nicht im Sinne der Konsumenten. Im Kampf gegen dieses Freihandelsabkommen würden wir uns deshalb deutliche Unterstützung der Zivilgesellschaft und der NGOs erwarten“, fordert Karpfinger.

Die Vereinigung „Die Rübenbauern“ begrüßt und unterstützt daher die Aussagen von Nachhaltigkeitsministerin Köstinger und Bauernbundpräsident Strasser, dass das Mercosur-Abkommen nicht auf Kosten der heimischen Bauern durchgesetzt werden darf.

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Spar bewirbt chemische Ersatzstoffe statt natürlichem Zucker

Spar ersetzt Zucker durch Erythrit und Xylit. Beworben werden diese chemischen Stoffe mit einem angeblichen „Kampf gegen zu viel Zucker“. Dem Konsumenten kann nur geraten werden, sich mit der Wirkung dieser Stoffe kritisch auseinanderzusetzen.

Wien, 8.2.2018 - Der Lebensmittelkonzern „Spar“ beweist derzeit, wie man gleichzeitig recht und doch unrecht haben kann. Die groß beworbene Initiative „Kampf gegen zu viel Zucker“ ist grundsätzlich verständlich, denn genauso wie Fett und andere Kohlehydrate sollte Zucker nur in Maßen genossen werden. Dann ist er ein wertvolles Grundnahrungsmittel, das unser Körper für eine gesunde Ernährung braucht.

Nebenwirkungen von chemischem Zuckerersatz
Spar aber macht derzeit zweierlei: Einerseits ersetzt das Unternehmen in seinen Produkten österreichischen Zucker durch zwei Süßstoffe, die das Unternehmen „Spar Vital Zukka“ und „Spar Vital Birkenzucker“ nennt. Die chemischen Bezeichnungen dahinter lauten für Zukka „Erythrit“ und für Birkenzucker „Xylit“.

Laut Literatur können bei beiden Stoffen unangenehme Begleiterscheinungen auftreten, wie etwa Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall. Wie bei vielen neuen Substanzen seien die langfristigen Nebenwirkungen auf den Körper durch Erythrit noch nicht zur Gänze bekannt.

Ähnlich würde es sich mit dem Birkenzucker oder Xylit verhalten. Auch dieser Wirkstoff habe bei zu hoher Dosierung abführende Wirkung. Die Fachliteratur spricht davon, dass es bei Tieren, beispielsweise bei Hunden, durch Xylit zu schweren Leberschädigungen und Gerinnungsstörungen kommen könne.

Kampf gegen zu viel Zucker nicht wirklich ernst gemeint?
Auch die zweite Maßnahme wirkt befremdlich: Während Spar mit seinem Kampf gegen Zucker wirbt, finden sich andere Werbeblätter vom selben Konzern, auf denen Preisreduktionen beim Kauf von größeren Mengen Zucker angeboten werden. Beispielsweise wird statt 0,89 Euro für eine Packung Zucker beim Kauf von drei Packungen nur mehr 0,59 Euro verrechnet. Wer mehr Zucker kauft, steigt also besser aus.

Die ganze Aktion scheint nicht so ernst gemeint zu sein, sondern erweist sich nur als der Versuch, billigere Ersatzstoffe in Eigenprodukten zu verwenden und sie als besonders gesund zu vermarkten.

Österreichischer Zucker ist natürlich und regional
Österreichische Zuckerrüben, aus denen der bekannte „Wiener Zucker“ stammt, sind natürliche, von heimischen Bauern nachhaltig und regional, ohne Einsatz von Gentechnik angebaute Feldfrüchte. Wer also mit der Natur leben will, wählt Produkte aus österreichischem Zucker und genießt sie in Maßen. Dazu braucht es keiner bedenklichen Ersatzstoffe, wie sie von Spar eingesetzt werden. Österreichische Konsumentinnen und Konsumenten wissen selbst, wie sie mit Zucker umgehen und haben darüber hinaus das Recht, regionale Produkte angeboten zu bekommen. Wer Ersatzstoffe in seinen Produkten verwendet, gefährdet auch die Existenz der heimischen Landwirtschaft.

 

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Auslaufen der EU-Zuckerquoten führte den Rübenanbau in eine
schwere Krise

ÖZVG verzinst die Geschäftsanteile ihrer Mitglieder mit 5,5 %

Am Dienstag, dem 12. Dezember 2017, fand in St. Pölten die 18. Generalversammlung der Österreichischen Zuckerrübenverwertungs-genossenschaft (ÖZVG) statt. Diese Genossenschaft bündelt die Beteiligung der Rübenbauern an der AGRANA Beteiligungs-AG und verwaltet die handelbaren Lieferrechte ihrer Mitglieder.

Das Jahr 2017 war das erste Rübenanbaujahr ohne EU-Zuckerquoten und ohne Rübenmindestpreise für die Landwirte.

Das neue Vertragsmodell, das letztes Jahr monatelang verhandelt und ausgearbeitet wurde, bedeutete Planbarkeit für Landwirte und AGRANA und ist von Vernunft und Nachhaltigkeit getragen. Ein faires, zuckerpreisabhängiges Ableitungssystem für die Zuckerrübenpreise ist einer der Kernpunkte der neuen Regelung.

Zuckermarkt ist aus dem Gleichgewicht geraten

„Leider sind in diesem Jahr einige unserer Befürchtungen eingetreten. Durch die unverständlich starke Flächenausweitung in den europäischen Produktionsländern ist nun viel zu viel Zucker am Markt. Da hilft es auch nichts, dass wir als einziges Land in der EU die Flächen geringfügig reduziert haben. Der Weltmarktpreis ist wieder massiv gefallen, sodass die produzierten Übermengen dort nicht vernünftig abgesetzt werden können. Die Folge daraus ist ein verfallener Zuckerpreis in Europa, der einen aggressiven Preiskampf und Verdrängungswettbewerb in Gang gesetzt hat“, beschreibt der Obmann der ÖZVG, Präs. DI Ernst Karpfinger, die gegenwärtige Situation am Zuckermarkt.

Zuckerwirtschaft in Europa ist gefordert „Auf europäischer Ebene nützen wir all unsere Kontakte und Möglichkeiten, auch die anderen Rübenbauernkollegen davon zu überzeugen, den nach wie vor anhaltenden Wünschen der Zuckerindustrie, die Produktionsausweitung aufrechtzuerhalten, entschieden entgegenzutreten, denn Überproduktion wird der gesamten Branche dauerhaft schlechte Preise bescheren“, so Karpfinger weiter.

Karpfinger betonte bei der Generalversammlung, dass vor allem auch die Zuckerindustrien starkes Interesse an einer marktkonformen Produktion haben müssten, denn jeder Rübenbauer kann jährlich reagieren und die Zuckerrübe durch eine andere Kultur mit weniger wirtschaftlichem Risiko am Betrieb ersetzen. Die Zuckerindustrie hingegen hat keine andere Option hinsichtlich des Rohstoffes Zuckerrübe.

Neu- und Wiederwahlen im Vorstand und Aufsichtsrat

Bei der Generalversammlung gab es im Rahmen der Wahlen Neubestellungen in den Vorstand und Aufsichtsrat. Die beiden Obmannstellvertreter Karl Zittmayr aus Enns und Johann Wurzinger aus Tadten sowie das Aufsichtsratsmitglied Richard Hogl aus Immendorf standen zur Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Als Obmannstellvertreter folgten Franz Weinbergmair aus Buchkirchen und Markus Fröch aus Zemendorf. Dem bisherigen Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Franz Weinbergmair, folgte Josef Hartl aus Geinberg und anstelle von Richard Hogl wurde Rudolf Bohrn aus Bernhardsthal in den Aufsichtsrat gewählt.

Alle anderen turnusmäßig ausscheidenden Mandate des Vorstandes und Aufsichtsrates wurden für die nächste Funktionsperiode ebenfalls wiedergewählt. Sämtliche Wahlen erfolgten einstimmig.

Verzinsung der Geschäftsanteile mit 5,5 %

Die rund 6.100 Mitglieder profitieren in Form der Verzinsung der Geschäftsanteile vom besonders erfreulichen Ergebnis des abgelaufenen Wirtschaftsjahres der ÖZVG.

Die Generalversammlung beschloss auf Vorschlag des Vorstandes eine Verzinsung der Geschäftsanteile von 5,5 %.

 

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EU-Zuckerquoten laufen mit Ende September aus

Der europäische Zuckermarkt gerät ins Ungleichgewicht

Die europäischen Zuckerquoten, die jedem nationalen Zuckerunternehmen einen Teil der benötigten Zuckerproduktion zugesichert haben, laufen Ende September aus. Die Vermarktung aus der alten Ernte 2016 innerhalb der Quotenregelung ist in wenigen Tagen Geschichte.

Die österreichischen Rübenbauern haben bereits mit dem heurigen Anbau den Weg in das neue Zeitalter begonnen, denn die Vermarktung des Zuckers aus diesen Rüben erfolgt ab Oktober 2017 ohne vorgegebene Regelung durch die EU.

Die Interessenvertretung der rund 6.200 österreichischen Rübenbauern „DIE RÜBENBAUERN“ haben für die neue Ära mit dem Zuckerunternehmen AGRANA eine Vereinbarung getroffen, mit der auch in einem völlig geöffneten Markt innerhalb Europas auf die bisherigen Gepflogenheiten aufgebaut werden konnte.

„Mir war wichtig, dass es zu keinem Systembruch gegenüber den bisher gewohnten Regelungen gekommen ist, allerdings mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass es für die Zuckerrüben keinen Mindestpreis mehr gibt, sondern künftig ein vom Zuckerpreis abhängiger Rübenpreis ausbezahlt wird“, erklärt der Präsident der österreichischen Rübenbauern, DI Ernst Karpfinger.

Die europäische Zuckerindustrie hat sich zum Ziel gesetzt, die Auslastung der Zuckerfabriken zu erhöhen, um die Fixkosten zu reduzieren und die Rübenbauern animiert, die Flächen auszuweiten. In Europa wurden heuer die Anbauflächen insgesamt um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausgeweitet. Nicht aber in Österreich, hier erfolgte sogar eine geringfügige Reduktion, denn Österreich hat seit der Schließung der Zuckerfabrik Hohenau in den beiden verbleibenden Werken Tulln und Leopoldsdorf bereits seit über 10 Jahren eine höhere Auslastung als die übrigen europäischen Zuckerfabriken erst jetzt anstreben.

Durch die Flächenausweitung in Europa bei gleichzeitig stagnierendem Zuckerverbrauch schlittert die Zuckerwirtschaft nun in eine Überproduktion, die sich auf den Zuckerpreis und damit auf den Rübenpreis sehr negativ auswirken wird, weil damit weder die Kosten der Zuckerproduktion noch die Kosten der

Rübenproduktion abgedeckt werden können. In Österreich kommt noch erschwerend hinzu, dass im östlichen Anbaugebiet durch die ausbleibenden Niederschläge im heurigen Sommer die Rübenerträge um ein Drittel bis zur Hälfte geringer sind als in einem Durchschnittsjahr.

Aber auch in den westlichen Anbauländern, die heuer sehr gute Erträge erwarten, bereiten den Rübenbauern sinkende Rüben- und Zuckerpreise Sorgen. „Es liegt daher auch in der Verantwortung der europäischen Rübenbauern, den Ausweitungswünschen der Zuckerindustrie entgegenzutreten, wenn eine wirtschaftlich sinnvolle Rübenproduktion damit unmöglich ist“, appelliert Ernst Karpfinger an die europäischen Rübenbauernkollegen.

Unser klares Ziel ist es, die beiden österreichischen Zuckerfabriken weiterhin mit ausreichend Rüben zu versorgen, denn die Zuckerrübe hat ihren Stellenwert in der Fruchtfolge und sichert den Konsumenten durch eine nachhaltige, umweltschonende und gentechnikfreie Produktion ein hochwertiges Grundnahrungsmittel.

„Das Zuckerunternehmen AGRANA wird zur künftigen Flächenstabilisierung zur Erreichung dieses Ziels Maßnahmen ergreifen müssen, denn die Situation ist derzeit wirklich ernst“, fordert Karpfinger.

 

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Karpfinger: Zuckermarkt seit zwei Jahren in starken Turbulenzen

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Rübenanbau steht ab 2017 vor einer Weggabelung

Der Rübenbauernbund für Niederösterreich und Wien, die Interessenvertretung der rund 5.200 Rübenbauern von Niederösterreich und Wien und damit die größte der vier regionalen Rübenbauernorganisationen mit insgesamt 6.700 Rübenbauern, hielt heute seine jährliche Generalversammlung ab.

Obmann Ernst Karpfinger berichtete, dass der Zuckermarkt seit nunmehr zwei Jahren in Folge aus dem Gleichgewicht geraten sei. Der Verdrängungswettbewerb sei angesichts des Auslaufens der Zuckerquoten ab 2017 bereits jetzt schon voll im Gange und setze den Zuckerpreis unter Druck, sodass gegenwärtig der Zucker in Europa so billig ist wie noch nie. Mittlerweile ist sogar der europäische Markt für jene Länder, die keinerlei Zölle bei der Lieferung nach Europa bezahlen müssen, unattraktiv geworden.

Verschiedene Strategien ab 2017

Derzeit versuchen große Marktteilnehmer über die Ausweitung der Kampagnelänge die Stückkosten pro Tonne Zucker noch mehr abzusenken, um den Preiskampf weiter fortzuführen. Gleichzeitig sollen auch die Rübenpreise selbst niedriger werden und der Mindestpreis entfallen.

Die Kampagneverlängerung von derzeit durchschnittlich 100 auf 120 Tage in Europa wird bei Aufrechterhaltung aller Fabrikstandorte zu einer entsprechenden Produktionssteigerung führen und letztendlich den Zuckerpreis weiter unter Druck setzen. Mit dieser Strategie wollen die größeren Marktteilnehmer die schwächeren Produktionsländer offensichtlich zum Aufhören zwingen. Allerdings gibt es dort gekoppelte Flächenzahlungen für die Rübenproduktion, die diese Entwicklung verzögern oder verhindern.

Ernst Karpfinger sieht aktuell Parallelen zum Milchsektor, der mit der Strategie der Produktionsausweitung in eine große Krise geschlittert ist. „Es wäre daher sinnvoller, die Kapazitäten an den Markt anzupassen und damit ein Marktgleichgewicht herzustellen, wie dies bisher über die Quoten geregelt war“, ist Ernst Karpfinger überzeugt. Das bedeute natürlich, dass in Europa weitere Fabrikschließungen notwendig werden, so wie dies in Österreich bereits 2006 erfolgt ist. Österreich hat seither eine Kampagnelänge von durchschnittlich 130 Tagen und liegt bereits auf dem Niveau, auf das sich nun alle europäischen Zuckerindustrien erst hinbewegen wollen.

Es wird in nächster Zeit vieles von der Reaktion der Rübenbauern abhängen, denn sie entscheiden letztendlich, ob sie den Preiskampf der Zuckerindustrie durch billige Rüben unterstützen oder Rübenpreise verlangen, die ein positives Wirtschaften ermöglichen. Der Zusammenhalt der Rübenbauern über ihre Vertretungen wird daher künftig wichtiger denn je.

Freihandelsabkommen kritisch beobachten

Angesichts des derzeitigen Preisdrucks verfolgen wir mit Skepsis die aktuell verhandelten Freihandelsabkommen, wie TTIP, Mercosur oder dem EU-Ukraine Freihandelsabkommen, denn solche Abkommen haben den Nebeneffekt, dass die gehandelten Produkte zollfrei und somit billiger in den EU-Raum eingeliefert werden können. Die bisherigen Freihandels- oder Zollfreiabkommen haben dazu geführt, dass das Zuckerpreisniveau entsprechend abgesenkt und eine gut funktionierende europäische Rüben- und Zuckerbranche über Jahre zerstört wurde. Nun machen einige sogenannte Ernährungsexperten den billigen Zuckerpreis für einen gesteigerten Zuckerkonsum verantwortlich. Das hat in Großbritannien dazu geführt, den Zuckerpreis über Zuckersteuern wieder anzuheben, um so den Konsum einzudämmen. „Das ist absurd! Zuerst senkt man durch die europäische Marktöffnungspolitik den Zuckerpreis ab, um der obersten Maxime zu folgen, billige Nahrungsmittel für die Bevölkerung zu haben und dann möchte man den Konsum eindämmen, indem man über neue Steuern Nahrungsmittel wieder verteuert. Gleichzeitig verlieren Rübenbauern und Fabrikarbeiter ihre Lebensgrundlage“, fasst Ernst Karpfinger diese Entwicklung zusammen.

 

„Wir brauchen jetzt keine weiteren Regulative, sondern kostendeckende Rüben- und Zuckerpreise und einen vernünftigen Konsum von Zucker“, appelliert Karpfinger an Politik, Marktteilnehmer und Konsumenten.

 

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ÖZVG verzinst die Geschäftsanteile ihrer Mitglieder mit 5,5 %

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Rahmenbedingungen ab 2017 entscheidend für die Zukunft

St. Pölten, 11.12.2015 - Am Freitag, dem 11. Dezember 2015, fand die 16. Generalversammlung der Österreichischen Zuckerrübenverwertungsgenossenschaft (ÖZVG) statt. Diese Genossenschaft bündelt die Beteiligung der Rübenbauern an der AGRANA Beteiligungs-AG und verwaltet die handelbaren Lieferrechte ihrer Mitglieder.

 

Die Zuckerrübe ist unter wirtschaftlichem Druck

Obmann Ernst Karpfinger berichtete über die seit Monaten angespannte Lage am Zuckermarkt. Seit der Ankündigung der Europäischen Kommission, die EU-Zuckerquoten ab 2017 auslaufen zu lassen, schlitterte der Rübenanbau in die schwierigste Phase seit langer Zeit. Die Zuckerpreise sind durch einen Verdrängungswettbewerb mit Preisdumping derartig verfallen, dass die daraus abzuleitenden Rübenpreise eine kostendeckende Rübenproduktion derzeit unmöglich machen. „Das ist gefährlich, denn jeder Rübenbauer kann jährlich reagieren und die Zuckerrübe durch andere Kulturen mit weniger wirtschaftlichem Risiko am Betrieb ersetzen. Bereits im letzten Jahr schon war die Rübenproduktion in vielen Fällen nicht kostendeckend. Wenn einmal ein Landwirt den Rübenanbau einstellt, kommt er so schnell nicht wieder zurück“, warnt Karpfinger.

 

Leichte Trendumkehr auf den Märkten erkennbar

Momentan sinken am Weltmarkt und auch in Europa die Lagervorräte. Am Weltmarkt hat sich der Preis dadurch schon geringfügig erholt. Das wird sich auch im importabhängigen Europa ebenfalls positiv auswirken, denn in Europa selbst sind die Quotenzuckerüberlager aus der Marktöffnungspolitik der Europäischen Kommission aus den Vorjahren weitestgehend abgebaut. Rechnet man zum derzeitigen Weltmarktpreis den Transport nach Europa und den Zoll dazu, dann ergibt sich ein Preis, der deutlich über dem derzeitigen Preisniveau in Europa liegt. „Ein vorsichtiger Optimismus einer längst notwendigen Preiserholung ist daher angebracht. Die Schleuderpreise der letzten beiden Jahre sollten nun ein Ende haben, es sei denn, die Unvernunft der Zuckerindustrien verhindert die logische Preiserholung“, erklärt Karpfinger.

Verlässliche Rahmenbedingungen entscheidend für Zukunft In Europa werden momentan zwischen Zuckerindustrien und Rübenbauernverbänden Gespräche über die künftigen Rahmenbedingungen in einem liberalisierten Markt ab 2017 geführt. Im kommenden Jahr erfolgt der letzte Anbau im Rahmen der Zuckermarktordnung. Daher müssen 2016 die neuen Regelungen vereinbart werden, die dann ab dem Anbau 2017 gelten. Dabei ist es für Karpfinger wichtig, dass es zu keinen starken Systembrüchen kommt, man müsse sich aber den Veränderungen stellen und für Zuckerindustrie und Rübenbauern verlässliche Rahmenbedingungen vereinbaren.

 

Neu- und Wiederwahlen in Vorstand und Aufsichtsrat

Bei der Generalversammlung gab es im Rahmen der Wahlen Neubestellungen in den Vorstand und Aufsichtsrat. Vorstandsmitglied Norbert Andrä aus Zwölfaxing und Aufsichtsratsmitglied Franz Schwameis aus Schrattenbruck standen für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Ihnen folgten Josef Haller aus Tresdorf in den Vorstand und Lorenz Bauer aus Tiefenthal in den Aufsichtsrat nach.

Obmann Ernst Karpfinger aus Baumgarten und Obmannstellvertreter Karl Zittmayr aus Enns standen ebenfalls zur Wiederwahl und wurden bestätigt. Alle anderen, turnusmäßig ausscheidenden Mandate des Vorstandes und Aufsichtsrates wurden für die nächste Funktionsperiode ebenfalls wiedergewählt. Sämtliche Wahlen erfolgten einstimmig.

Verzinsung der Geschäftsanteile mit 5,5 %

Wirtschaftlich besonders erfreulich war das Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres der ÖZVG, von dem die rund 6.000 Mitglieder in Form der Verzinsung ihrer Geschäftsanteile profitieren.

Der Vorstand schlug der Generalversammlung eine Verzinsung der Geschäftsanteile von 5,5 % vor, die diese auch einstimmig annahm.

 

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Zuckerrübenernte 2015 gestartet

Die Rübenernte steht im Schatten schwieriger Rahmenbedingungen: Die extrem trockenen Sommermonate haben den Ertrag deutlich verringert. Zusätzlich kämpfen die Rübenbauern mit Dumpingpreisen am Zuckermarkt.

Wien, 15. September 2015

Die diesjährige Rübenernte wird deutlich geringer ausfallen als im Durchschnitt der letzten Jahre. DI Ernst Karpfinger, Präsident der Interessenvereinigung „Die Rübenbauern“, erklärt den Minderertrag mit der extremen Trockenheit im Sommer: „Wir rechnen mit einem Minus von rund 15 Prozent beim Ertrag. Erst dank des lang ersehnten Regens Mitte August konnten sich die Rüben wieder etwas erholen. Allerdings waren die Schäden in manchen Regionen bereits so groß, dass der Regen dort nichts mehr retten konnte.“

Zahlen und Fakten zur Zuckerrübenernte 2015  

In den nächsten drei Monaten wird eine Menge von geschätzten 2,8 bis 3,0 Millionen Tonnen Rüben – das sind um 15 Prozent weniger als in den Vorjahren – von den Feldern eingefahren, auf Rübenlagerplätzen zwischengelagert und schließlich zur Verarbeitung in die beiden Zuckerfabriken verfrachtet. Die Anbaufläche in Österreich betrug 2015 rund 45.500 Hektar und wurde von knapp 7.000 Rübenbauern bewirtschaftet.

Der Ernteertrag wird heuer mit durchschnittlich 62 Tonnen Zuckerrüben je Hektar geschätzt, während er in den Vorjahren auf rund 73 Tonnen kam. In einer gemeinsamen Abstimmung mit der Landwirtschaftskammer Österreich wurde ein Schaden von etwa 15 Millionen Euro gegenüber den Vorjahren durch die Wetterkapriolen festgestellt.


Zeitlicher Ablauf der Zuckerrübenernte 2015   

In den noch relativ warmen Septembertagen werden anfangs nur so viele Zuckerrüben von den Feldern auf die Lagerplätze gebracht, wie sie rasch zur Zuckerfabrik geliefert und unmittelbar verarbeitet werden können, um ein Verderben zu verhindern. Mit Beginn der kälteren Periode ab Mitte Oktober werden größere Mengen geerntet und auf die Zwischenlager verbracht. Abgeschlossen wird die Ernte bis ungefähr Ende November sein.

Die Verarbeitung der Rüben in den beiden Zuckerfabriken Tulln und Leopoldsdorf läuft durchgehend bis in die zweite Jännerhälfte des nächsten Jahres und wird ca. 120 Tage dauern.

Schwieriges Marktumfeld – Preisdumping

Die Situation der Rübenbauern wird durch einen Verdrängungswettbewerb noch weiter erschwert. Bekanntlich haben die europäischen Institutionen beschlossen, die bisher geltende Quoten­regelung mit dem Jahr 2017 auslaufen zu lassen. Damit endet auch die nationale Mengenzuordnung der europäischen Gesamtproduktion, die für Planbarkeit und Ordnung am Markt gesorgt hat. „Die Folgen dieser Marktöffnung zeigen sich in aller Schärfe“, beschreibt Ernst Karpfinger die Situation am Markt, „denn viele Zuckererzeuger versuchen jetzt bereits mit Kampfpreisen ihre Konkurrenz zum Aufgeben zu zwingen“.

Weil die Preise für Zuckerrüben in einem direkten Verhältnis zu den Zuckerpreisen stehen, droht den Rübenbauern neben dem deutlich verringerten Ernteertrag jetzt auch ein Minus bei den Abnahmepreisen. Der Effekt aus Minderernte und Preisverfall wird auf rund 35 Prozent des bisherigen Ertrags geschätzt.

Ernst Karpfinger weist eindringlich darauf hin, dass die österreichische Rübenproduktion in Gefahr ist: „Wir stehen jetzt an einem Scheideweg. Die österreichischen Landwirte arbeiten beim Anbau von Zuckerrüben ohne Einsatz von Gentechnik und mit Umwelt schonenden Methoden. Soll das erhalten bleiben, soll die Eigenversorgung Österreichs mit Zucker sichergestellt werden, sollten Konsumenten und Weiterverarbeiter auf die Marke ‚Wiener Zucker‘ greifen.

Angesichts der momentanen Überlegungen der Europäischen Kommission, der krisengeschüttelten Milchwirtschaft nach dem Quotenende finanziell zu helfen, fordern wir abermals die Europäische Kommission auf, die Produktionsabgabe, die den europäischen Rübenbauern und Zuckerindustrien jährlich € 160 Mio. ohne jegliche Gegenleistung kostet, als Zeichen des guten Willens und der Soforthilfe unverzüglich einzustellen.“

 

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110 Jahre Rübenbauernbund für Niederösterreich und Wien

Ein Jubiläum in herausfordernden Zeiten

Vor 110 Jahren, im Juli 1905 wurde in Lassee im Marchfeld der Rübenbauernbund für Niederösterreich und Wien von 138 Marchfelder Bauern gegründet. In den damaligen, wirtschaftlich schwierigen Zeiten galt es, gemeinsam die Interessen der Bauern gegen die Großgrundbesitzer und die sich dynamisch entwickelnde Industrie durchzusetzen.
Ernst Karpfinger, der seit zehn Jahren als Obmann die Geschicke des Rübenbauernbundes leitet, weist darauf hin, dass die seinerzeit begründete Solidarität der Rübenbauern bis heute ein Erfolgsmodell ist: „Die Rübenbauern haben eine gute Tradition darin, Probleme gemeinsam anzugehen und zu lösen. Es gab in der langen Geschichte unserer Organisation viele Höhen und Tiefen, wir haben sie durch ein konstruktives Miteinander immer zum Besten der Mitglieder gestaltet. Unsere Vorväter mussten sich gegen Ausbeutung wehren, wir heute sind herausgefordert, im internationalen Wettbewerb zu bestehen. So verschieden die Anforderungen auch sein mögen, die Lösung besteht stets in der Gemeinsamkeit.“

110 Jahre mit zahlreichen Veränderungen
Ein Rückblick auf die Jahre ab 1905 zeigt die dramatische Veränderung im Bereich des Rübenanbaus und der Zuckerproduktion. Dank moderner Maschinen und Anbaumethoden ist heute nur rund ein Zehntel an Arbeitskräften für dieselbe Menge an Rüben notwendig. Gab es in der Vergangenheit bis zu sieben Zuckerfabriken, so schaffen heute die beiden Standorte in Tulln und Leopoldsdorf dank einer perfekten Logistik in Zusammenarbeit mit den Rübenbauern die gesamte Zuckerproduktion.

Es war eine der großen, positiven Entscheidungen in der Geschichte des Rübenbauernbundes, sich an der österreichischen Zuckerindustrie, der Agrana zu beteiligen. Damit sind die Rübenbauern ein Partner der Industrie auf Augenhöhe und können gemeinsam mit ihr an die anstehenden Herausforderungen herangehen.

Gleich geblieben ist in den 110 Jahren der hohe Umweltanspruch, den die Rübenbauern verfolgen. Geringstmöglicher Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und der Verzicht auf Gentechnik stellen höchste ökologische Qualität sicher.

 

Wir stehen vor herausfordernden Zeiten
Ernst Karpfinger verweist auf die Themen der nächsten Zukunft: „Im Jahr 2017 werden die letzten Regeln der europäischen Marktordnung aufgehoben sein. Der nicht immer fair ausgetragene, internationale Wettbewerb hat unser Land bereits jetzt erreicht. Mit Dumpingpreisen versuchen andere europäische Zuckerindustrien ihren Markt zu erweitern und nach Österreich einzuliefern. Damit es auch zukünftig ökologisch angebaute Zuckerrüben als Vorprodukt der österreichischen Zuckerproduktion gibt, müssen wir Rübenbauern, aber auch alle unsere Partner, wie Zuckerindustrie und Handelsketten, zusammenstehen.“

Zahlen und Fakten
Der Rübenbauernbund für Niederösterreich und Wien ist die Interessenvertretung der rund 5.400 Rübenbauern von Niederösterreich und Wien und damit der größte der vier Verbände mit insgesamt 7.000 Rübenbauern in Österreich.
In den letzten Jahren wurden im Verbandsgebiet Niederösterreich und Wien auf rund 38.000 Hektar Zuckerrüben angebaut und jährlich etwa 2,7 Millionen Tonnen Zuckerrüben und somit rund drei Viertel der Gesamternte Österreichs produziert. Daraus konnten im Durchschnitt jährlich 390.000 Tonnen Zucker hergestellt werden.

 

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Die Rübenbauern
Ing. Markus Schöberl
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Zuckerrüben für Österreich – gentechnikfrei

Die Rübenbauern stellen derzeit auf ihren Feldern Tafeln auf, die darauf aufmerksam machen, dass hohe Qualität und gentechnikfreie Produkte nur bei Zucker aus heimischen Rüben gewährleistet sind.

 
Wien, 21. Mai 2015
 
Die Zuckerrüben machen wieder auf sich aufmerksam. Wie jedes Jahr haben die Rüben­bauern auf ihren Feldern Tafeln aufgestellt, die auf die großen Vorzüge dieser Feld­frucht verweisen.
 
Die Aufschrift „Unsere Zuckerrüben für Österreich“ zeigt auf, dass auf dem Feld eine Frucht wächst, die nach den strengen heimischen Vorschriften schonend und Kon­sumenten­-freundlich angebaut wird. Sparsamster Einsatz von Produktionsmitteln und sorgsame Arbeit der Bauern stehen im Vordergrund.
 
Während Europa seine Bürger insgesamt nicht mehr mit Zucker selbstversorgen kann, liefern die österreichischen Landwirte eine ausreichende Menge an Zuckerrüben, um hier­zulande die Versorgung mit hochwertigem Zucker sicher zu stellen. Damit wissen die Konsumenten mit Gewissheit, dass sie werthaltige Produkte in den Regalen vor­finden.
 
Der Zusatz „gentechnikfrei“ auf den Feldtafeln macht allerdings darauf aufmerksam, dass es heute keine Selbstverständlichkeit mehr ist, in den Regalen Zucker aus heimischer Produktion vorzufinden. Große Handelsketten haben damit begonnen, bei den Eigenmarken ausländischen Zucker abzufüllen, auch wenn sie in ihrer Werbung den Österreich-Aspekt besonders betonen. Die Packungen weisen keine Herkunfts­be­zeichnung aus, weil das unverständlicher Weise nicht gesetzlich vor­geschrieben ist. Wo heute noch europäischer Zucker in den Packerln steckt, kann morgen schon Rohrzucker aus Übersee verpackt werden und übermorgen - wenn weitere Freihandelsabkommen abgeschlossen werden - Zucker aus Gen­technik-Produktion drinnen sein.
 
Konsumenten und Weiterverarbeiter, die sicher sein wollen, die beste österreichische Qualität zu kaufen, sollten daher zur Marke „Wiener Zucker“ greifen. Nur sie garantiert den hochwertigen, gentechnikfreien heimischen Zucker.
 
Ernst Karpfinger, Präsident der Interessenvereinigung DIE RÜBENBAUERN verweist auf das hohe Verantwortungs­bewusstsein der österreichischen Landwirte: „Wir setzen alle Anstrengungen, um ein Produkt zu liefern, das hohe Qualität beinhaltet und umweltbewusst, ohne Einsatz von Gentechnik angebaut wird. Mit dem Griff zum „Wiener Zucker“ und damit zur heimischen Ware können die Konsumenten diese Bemühungen unterstützen“.
 
Auch hinsichtlich der Umweltleistung können die Rübenbauern auf ihre Zuckerrübe stolz sein, denn die Rübe wandelt CO2 in Sauerstoff um. Ein Rübenfeld produziert dabei mehr als drei Mal so viel Sauerstoff wie ein gleich großer Wald. Damit verbessert die Rübenproduktion die Luftqualität in Österreich nachhaltig. Der Anbau der Rübe trägt in der Fruchtfolge maßgeblich dazu bei, die Böden auch für andere landwirtschaftliche Produkte ertragreich zu halten.
 

Am 20. Mai fand die Generalversammlung des Rübenbauernbundes für Niederösterreich und Wien statt

Karpfinger: Rüben- und Zuckerbranche in der schwierigsten Phase seit Jahren

Rübenbauern brauchen künftig verlässliche Rahmenbedingungen

Wien, 20. Mai 2015

Der Rübenbauernbund für Niederösterreich und Wien, die Interessenvertretung der rund 5.400 Rübenbauern von Niederösterreich und Wien und damit der größte der vier Verbände mit insgesamt 7.000 Rübenbauern, hielt heute seine alljährliche Generalversammlung ab.

Obmann Ernst Karpfinger ging dabei auf die derzeitige Situation am europäischen Zuckermarkt ein und gab auch einen Einblick in die mögliche Entwicklung in den nächsten Jahren.

Seit der Ankündigung der Europäischen Kommission, ab 2017 die nationalen Zuckerquoten auslaufen zu lassen, ist in der Branche kein Stein auf dem anderen geblieben. „Der Rübenanbau befindet sich in der schwierigsten Phase, an die ich mich als Landwirt erinnern kann“, bringt Karpfinger die momentane Situation auf den Punkt.

Preisverfall um 40% in nur 18 Monaten
Der mehrjährige Aufbau von Quotenzucker-Überlager durch die Marktöffnungspolitik der Europäischen Kommission hat im vergangenen Jahr dazu geführt, dass die Zuckerindustrien in Europa mit Preisdumping diese Mengen rasch loswerden und neue Märkte für die Zukunft erobern wollten. Der Zuckerpreis in Europa ist in den letzten 18 Monaten von ursprünglich durchschnittlich € 700,- pro Tonne Weißzucker um etwa € 280,- oder 40% verfallen. „Dieses Preisdumping ist am Rücken der Rübenbauern ausgetragen worden, denn so schlechte Rübenpreise wie in der abgelaufenen Ernte hatten wir noch nie. Wir konnten damit unsere Produktionskosten kaum decken. Die Europäische Kommission macht trotz mehrmaligem Ansuchen keine Anstalten, der krisengeschüttelten Branche aus ihrer tristen Lage zu helfen“, beschreibt Karpfinger die angespannte Lage.

Die entscheidende Frage für die Zukunft wird sein, ob die Zuckerindustrien in Europa aus dem abgelaufenen Jahr die entsprechenden Lehren ziehen werden. Das letzte Jahr hat gezeigt, dass ein Überangebot an Zucker zu Schleuderaktionen führt. Die Produktion muss daher an den Bedarf besser angepasst werden.
„Die Zuckerindustrie verschenkt momentan mit jeder Tonne Zucker Geld. Der Weltmarktpreis zuzüglich dem Transport nach Europa und Zoll ergäbe einen um etwa € 100,- höheren Zuckerverkaufspreis als er gegenwärtig von europäischen Produzenten angeboten wird“, rechnet Karpfinger vor.

Verlässliche Rahmenbedingungen entscheidend für Zukunft
In Europa werden momentan zwischen Zuckerindustrien und Rübenbauernverbänden erste Gespräche über die künftigen Rahmenbedingungen in einem liberalisierten Markt ab 2017 geführt.
Dem Vernehmen nach streben die Zuckerindustrien eine maximale Auslastung ihrer Fabriken an. Damit käme es zu Produktionsausweitungen und der Preiskampf würde fortgeführt. Gleichzeitig stellen die Produzenten aber die Mindestpreise und andere bisherigen Rahmenbedingungen für die Rübenbauern in Frage.

Karpfinger warnt vor dieser gefährlichen Entwicklung: „Produktionsausweitung um jeden Preis und ohne entsprechendem Markt führt in den Ruin. Kommt es nun zusätzlich zu extremen Systemumbrüchen für die Rübenbauern, werden diese mit Flächenreduktion oder sogar Aufgabe der Produktion antworten. Jeder Rübenbauer kann jährlich reagieren und auch andere Kulturen mit weniger wirtschaftlichem Risiko anbauen. Zuckerfabriken können allerdings nur Zuckerrüben verarbeiten. Die Rübenbauern brauchen zumindest mittelfristig verlässliche Rahmenbedingungen, nur die Hoffnung auf Markterholung ist dabei zu wenig.“

Vorzüge der heimischen Produktion
Unterstützung erwarten sich die Rübenbauern auch von den Konsumenten und vor allem von den Großabnehmern. Enttäuscht zeigt sich Karpfinger von den Handelsketten, die mit der Treue zur österreichischen Landwirtschaft werben, aber in ihrem Eigenmarkenzucker nachweislich ausländische Ware abfüllen.
„Wir werden daher wieder verstärkt die Öffentlichkeit über die Vorzüge unserer heimischen, gentechnikfreien Produktion informieren. Neben der Lebensmittelsicherheit durch die umweltschonende und gentechnikfreie Produktion können wir in Österreich auch eine Vollversorgung mit heimischem Zucker sicherstellen“, so Karpfinger.

Die Rübenbauern fordern rasche Entlastung für die angeschlagene Rüben- und Zuckerbranche

Karpfinger fordert das sofortige Aussetzen der Produktionsabgabe, die die Branche jährlich in Höhe von 160 Mio. Euro an die EU ohne Gegenleistung zahlt.

Wien, 21. Jänner 2015

Die österreichische Zuckerwirtschaft leidet derzeit unter einem enormen Preisdruck.

Es kommen mehrere Faktoren zusammen, die zu einem massiven Zuckerpreisverfall in Europa und auch in Österreich geführt haben. Eine Entspannung ist momentan nicht in Sicht.

Wegfall der Quotenregelung löst Preiskampf aus
Die EU hat das Auslaufen der Quotenregelung mit 2017 angekündigt. Als Folge hat bereits jetzt ein innereuropäischer Preiskampf begonnen. Mehrere Länder versuchen durch Dumpingpreise Märkte zu erobern, die ihnen bisher verschlossen geblieben waren.

Hohe Lagerbestände und niedrige Weltmarktpreise drücken auf Markt
Der Wettbewerb wird durch hohe Lagerbestände an Zucker aus den Vorjahren verschärft. Sie resultieren aus einer Marktöffnungs-Politik der Europäischen Kommission, die keinerlei Rücksicht auf die europäische Produktion nimmt. Die derzeit extrem niedrigen Weltmarktpreise bringen Europa zusätzlich unter Druck.

Der Zuckerpreis ist in Folge dieser ungünstigen Marktentwicklung bereits in nur einem Jahr um etwa 200,00 Euro je Tonne Weißzucker gefallen und zeigt weiterhin deutlich fallende Tendenz, so dass die heimische Rüben- und Zuckerwirtschaft mit massiven Verlusten konfrontiert ist. Sie fordert jetzt Entlastung von der Europäischen Union, die zur Zeit mit einer „Produktions­abgabe“ die Zuckerwirtschaft zusätzlich belastet.

Produktionsabgabe kostet Branche jährlich 160 Mio. Euro
Diese Produktionsabgabe von 12,00 Euro je Tonne Weißzucker wird je zur Hälfte von der Zuckerindustrie und den Rübenbauern bezahlt und beläuft sich für Österreich auf rund 4 Millionen Euro, für ganz Europa auf 160 Millionen Euro. Die Abgabe wird jedoch nicht für Zwecke der Rüben- und Zuckerbranche verwendet, sondern zur Gänze dem allgemeinen Budget der EU zugeführt. Für die Zuckerwirtschaft bedeutet diese Abgabe eine weitere, nicht verkraftbare Belastung bei dem gegenwärtig ruinösen Marktpreisniveau.

DI Ernst Karpfinger, Präsident der Vereinigung „Die Rübenbauern“, will sie daher auch nicht mehr hinnehmen: „Die EU-Institutionen haben mit ihren Maßnahmen in den letzten Jahren die Existenz der europäischen Rübenbauern fahrlässig aufs Spiel gesetzt. Es kann nicht sein, dass eine derart bedrängte Branche noch Geld in das allgemeine Budget einzahlen muss. Im Gegenteil sollte die EU sich überlegen, wie sie die heimische Produktion sicherstellen und die in Bedrängnis befindliche Zucker­wirtschaft ökonomisch unterstützen kann.“

Bundesminister Rupprechter unterstützt das Anliegen
Die österreichische Zuckerindustrie und die Rübenbauern haben sich daher an Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter mit der Bitte gewandt, bei seinen Amtskollegen und der EU-Kommission auf eine Abschaffung der Produktionsabgabe bis zum Auslaufen der Quotenregelung zu drängen. Andrä Rupprechter hat bereits zugesagt, dieses Anliegen bei einem der nächsten Landwirtschaftsministerräte zu thematisieren und sich um eine breite Zustimmung seiner europäischen Amtskollegen zu bemühen.

Die Rübenbauern informieren nun auch die europäischen Rübenbauernverbände und ihren europäischen Rübenbauerndachverband CIBE, um die Forderung zur Abschaffung der Produktionsabgabe auf nationaler und europäischer Ebene auf eine breite Basis zu stellen.

Für mehr Informationen wenden Sie sich bitte an:
Ing. Markus Schöberl
Die Rübenbauern
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Rübenbauern warnen: Freihandel bringt gravierende Nachteile

Wer für Freihandel eintritt, holt Gentechnik ins Land und gibt die Versorgungssicherheit Europas auf

Seit Monaten werden zwischen der EU und den USA Verhandlungen über das transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) geführt. Auch der Zuckersektor wäre von diesem Abkommen massiv betroffen.
Die Rübenbauern warnen vor den Nachteilen, die in Europa durch das bei Inkrafttreten des zwischen EU und den USA derzeit verhandelten Freihandelsabkommens im Zuckerbereich entstünden. Einerseits würden heute noch nicht genau kalkulierbare, jedenfalls aber bedeutende Zuckermengen auf den heimischen Markt drängen. Anderseits würde es aufgrund der vollkommen unterschiedlichen Produktionsbedingungen in den USA zu Wettbewerbs­verzerrungen zu Lasten der europäischen Zuckerrübenproduktion kommen.

Zuckerrübenanbau in den USA erfolgt mit gentechnisch verändertem Saatgut
Seit Jahren wird in den Vereinigten Staaten der Zuckerrübenanbau mit gentechnisch veränderten Sorten, den sogenannten „Roundup ready-Sorten“ durchgeführt. Diese Sorten ermöglichen eine einfache und zeitsparende  Behandlung mit einem Totalherbizid zur Bekämpfung der Unkräuter in der Kultur. Die Zuckerrübe selbst stirbt dabei nicht ab, weil sie durch die gentechnische Veränderung unempfindlich gegen das Totalherbizid geworden ist.

In Österreich und Europa werden Zuckerrüben ohne gentechnische Veränderung kultiviert. „Wer für Freihandel eintritt, stimmt dem Import von Nahrungsmitteln aus gentechnisch veränderten Pflanzen zu“, erklärt Dipl.-Ing. Ernst Karpfinger, Präsident der Interessenvereinigung „Die Rübenbauern“. Österreich, das bisher immer Nein zu Gentechnik gesagt hat, würde jetzt diese Position aufgeben und Gentechnik durch die Hintertüre des Freihandels zulassen müssen.
Dem nicht genug, entsteht auch eine Wettbewerbsverzerrung, weil die Produktionskosten der Zuckerrübe hierzulande durch die aufwändige, herkömmliche Bewirtschaftung ohne gentechnisch veränderte Pflanzen deutlich höher ausfallen.
Experten rechnen mit Importen von mehreren hunderttausend Tonnen Weißzucker aus den USA, denen weit geringere Exportmengen Europas gegenüber stünden.

Versorgungssicherheit weiter gefährdet
Die Europäische Union hat in der Vergangenheit bevorzugte Marktzutrittsabkommen, insbesondere den ärmsten Ländern der Erde, gewährt. Damit hat Europa auch die Vollversorgung mit Zucker aufgegeben. Heute beträgt der Selbstversorgungsgrad Europas rund 85 Prozent. Alle weiteren Zugeständnisse würden diesen Prozentsatz sinken lassen und Europa immer mehr von Importen abhängig machen.
Gerade bei stark schwankenden Weltmarktpreisen ist das besonders gefährlich.

Bei niedrigen Weltmarktpreisen und einem höheren Preisniveau in Europa, wie es momentan der Fall ist, entsteht ein starker Marktdruck, die Preise werden massiv unter Druck gesetzt und die europäische Produktion ist gefährdet. Wenn einmal heimische Bauern die Zuckerrübenproduktion einstellen und Zuckerfabriken geschlossen werden, gibt es kein Zurück mehr. Die landwirtschaftliche Produktion kann anders als die Industrieproduktion nicht einfach hochgefahren oder zu- und aufgesperrt werden.

Bei guten Weltmarktpreisen werden dann die Importe ausbleiben und es wird die Versorgungssicherheit Europas nicht mehr gewährleistet sein.

Das Ziel der Europäischen Kommission heißt nicht Qualität, sondern Billigstpreis für Lebensmittel
Für Ernst Karpfinger ist klar, dass die Europäische Kommission mit dem Freihandelsabkommen den Preisdruck auf den Agrarmärkten bewusst herbeiführt, damit die Ausgaben für Lebensmittel so gering wie möglich sind und mehr Geld für Konsum- und Luxusgüter zur Verfügung steht. Dabei ist es der Kommission egal, ob viele landwirtschaftliche Betriebe schließen müssen und Arbeitsplätze in den vor- und nachgelagerten Betrieben verloren gehen.
Am Beispiel Zucker lässt sich das sehr einfach nachvollziehen. Das angekündigte Auslaufen der Zuckerquoten setzt der Branche momentan stark zu, weil gleichzeitig durch Übermengen am Markt ein starker Marktdruck mit einem extremen Preiskampf nach unten entstanden ist. Das Ziel der Europäischen Kommission ist nun eingetreten. Den 7.200 Rübenbauern entgehen durch diesen Preisverfall je nach weiterer Preisentwicklung 30 bis 40 Mio. Euro an Roherlösen.

„So positiv die finanzielle Unterstützung der Europäischen Kommission an die Landwirte anlässlich der Sanktionen gegen Russland und des dadurch in Europa entstandenen Preisverfalls ist, so zynisch ist es, wenn die Kommission zur selben Zeit Vereinbarungen trifft, die darauf hinauslaufen, die Existenz von landwirtschaftlichen Betrieben zu zerstören. Wir brauchen nicht nur kurzfristige Hilfe, sondern vor allem nachhaltige Absicherung der bäuerlichen Strukturen“, zeigt sich Ernst Karpfinger über das unverständliche Agieren der Europäischen Kommission verärgert.

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Zuckerrübenernte 2014 hat begonnen

Das heurige Jahr bringt gute Ernteergebnisse für die heimischen Rübenbauern. Der Wegfall der Marktordnung mit dem Jahr 2017 zeigt jedoch bereits erste, bedenkliche Auswirkungen.

 
Wien, 11. September 2014

Eine mengenmäßig gute Zuckerrübenernte wird in den kommenden drei Monaten von den Feldern eingefahren und auf die Rübenlagerplätze und Zuckerfabriken transportiert.
„Die massiven Niederschläge Ende August und Anfang September haben den Beginn der Zuckerrübenernte erschwert und um mehr als eine Woche verzögert, weil die Zuckerrübenfelder nun schwer befahrbar sind“, berichtet DI Ernst Karpfinger, Präsident der Interessenvereinigung „Die Rübenbauern“. Mit der nun begonnenen Ernte können erste Schätzungen über die Erträge des laufenden Jahres vorgenommen und Prognosen über die nächste Zeit abgegeben werden.
 
Zahlen und Fakten zur Zuckerrübenernte 2014
Der Ernteertrag wird trotz schwieriger Wetterbedingungen gut ausfallen. Mit einer gesamtösterreichischen Rübenmenge von derzeit geschätzten 3,7 Millionen Tonnen wird das Aufkommen des Vorjahrs um rund 7% übertroffen werden. Der Rübenertrag je Hektar wird knapp 75 Tonnen erreichen. Das ist ein Spitzenwert, der in der Vergangenheit nur ein einziges Mal im Jahr 2011 erreicht wurde. Die Anbaufläche in Österreich betrug 2014 rund 50.700 Hektar und wird von 7.200 Rübenbauern bearbeitet.
Die Rübenmenge wird im Weiteren von der Zuckerindustrie zu rund 580.000 Tonnen Zucker verarbeitet werden.

Zeitlicher Ablauf der Zuckerrübenernte 2014
In den noch relativ warmen Septembertagen wird anfangs nur so viel von den Feldern auf die Lagerplätze gebracht, wie die Zuckerfabriken rasch wegführen und unmittelbar verarbeiten können, um ein Verderben der Zuckerrüben zu verhindern. Mit Beginn der kälteren Periode ab Mitte Oktober werden größere Mengen geerntet und auf die Zwischenlager verbracht. Abgeschlossen wird die Ernte bis ungefähr Ende November sein.
Die Verarbeitung der Rüben in den beiden Zuckerfabriken Tulln und Leopoldsdorf läuft durchgehend bis Ende Jänner des nächsten Jahres. Das wird eine Kampagnen­dauer von 145 Tagen ergeben.

Quotenregelung
Derzeit läuft noch die so genannte Quotenregelung im Rahmen der europäischen Zuckermarktordnung, die sicherstellt, dass die österreichische Zuckerindustrie den heimischen Bauern so viele Zuckerrüben zu einem Mindestpreis abkaufen muss, wie zur Erzeugung einer festgesetzten Menge an Zucker für die Nahrungsmittel­produktion notwendig sind. Die derzeit festgesetzte Quoten-Zuckermenge für Österreich beträgt 351.000 Tonnen.
Darüber hinaus wurde in den letzten Jahren ein Industriezuckermarkt aufgebaut, der mit Zuckermengen abgedeckt wird, die über der „Quotenzuckermenge“ liegen und für die Verwendung außerhalb der Nahrungsmittelproduktion verwendet werden. Den Rohstoff dafür liefern ebenfalls die österreichischen Rübenbauern. Für diese Rübenmengen gibt es keine von der EU vorgegebenen Mindestpreise, sondern eine freie Preisgestaltung.

Erste Folgen der angekündigten Marktliberalisierung
Die europäischen Institutionen haben beschlossen, die bisher geltende Quoten­regelung mit dem Jahr 2017 auslaufen zu lassen. Damit endet auch die nationale Mengenzuordnung der europäischen Gesamtproduktion, die für Planbarkeit und Ordnung am Markt gesorgt hat. „Bereits jetzt, vor Auslaufen der Marktordnung hat ein verstärkter und aggressiver Wettbewerb um den europäischen Zuckermarkt begonnen, um neue Märkte zu erobern und andere Zuckererzeuger aus dem Markt zu drängen“, beschreibt Ernst Karpfinger die momentan angespannte Marktsituation.
Dem Vernehmen nach werden aktuell bereits Zuckerpreise von Marktteilnehmern angeboten, die um rund ein Drittel unter dem Durchschnittspreis der letzten drei Jahre liegen.
Dieser Preisverfall hat für die Rübenbauern katastrophale Auswirkungen, denn der von der Zuckerindustrie bezahlte Rübenpreis leitet sich größtenteils von den erzielbaren Verkaufspreisen von Zucker ab.
Gleichzeitig steigen für die Rübenbauern jährlich die Betriebsmittelkosten für die Zuckerrübenproduktion. „Alleine in den letzten zehn Jahren sind diese Kosten um 50% angewachsen. Eine wirtschaftliche Produktion unter den herrschenden Bedingungen ist daher momentan äußerst schwierig“, so Karpfinger.

Künftige Wettbewerbsverzerrungen verschärfen prekäre Situation
Die EU leistet für die Landwirtschaft Ausgleichszahlungen an die einzelnen Mitgliedsländer, die von den nationalen Regierungen unterschiedlich an die landwirtschaftlichen Betriebe verteilt werden. Manche Länder unterstützen die Rübenproduktion zusätzlich mit Flächenprämien. Dies ist jedoch in Österreich nicht der Fall. Die österreichischen Rübenbauern stehen somit vor einem verschärften und ungleichen Wettbewerb bei gleichzeitig stark fallenden Zuckerpreisen.

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Rübenbauern erhöhen ihre Beteiligung an Agrana und nehmen die Zukunft selbst in die Hand

In der Generalversammlung des Rübenbauernbundes für Niederösterreich und Wien warnt Obmann Karpfinger vor den Folgen des aktuellen Ökopopulismus

Wien, 20. Mai 2014
Bei der heutigen Generalversammlung des Rübenbauernbundes für Niederösterreich und Wien berichtete Obmann DI Ernst Karpfinger über die Folgen der enttäuschenden Entscheidung der EU-Institutionen, die EU-Quoten ab 2017 endgültig auslaufen zu lassen. „Der letzte Anbau unter geordneten Rahmenbedingungen erfolgt somit im Jahr 2016, allerdings wirft das Auslaufen der Zuckerquoten bereits seine negativen Schatten in Form eines Verdrängungswettbewerbes durch Preiskampf voraus“, so Karpfinger.
 
EU-Quoten haben bisher für Ordnung gesorgt
Die EU-Quoten haben bisher das Angebot von Zucker an den Bedarf in Europa abgestimmt, für Ordnung im System und Planungssicherheit gesorgt und letztlich durch die einzelbetriebliche Zuordnung den Rübenbauern eine Kraft gegeben, die sie vor einer ständigen Austauschbarkeit geschützt hat. Das ist ab 2017 Geschichte, weshalb anstelle der politischen eine privatrechtliche Vertragswirtschaft unbedingt notwendig wird.
 
Veränderung in der Agrana-Beteiligung führte zum Nachfolgemodell
DIE RÜBENBAUERN haben über ihre Österreichische Zuckerrübenverwertungsgenossenschaft (ÖZVG) im Februar 2014 ihre Beteiligung an der Agrana von 21,69 % auf 31,39 % an der österreichischen Eigentümergruppe deutlich ausgebaut. Ermöglicht wurde dies, weil ein britischer Aktienfonds seine im Streubesitz befindlichen Aktien verkaufen wollte und die österreichische Eigentümergruppe und das deutsche Zuckerunternehmen Südzucker dieses Aktienpaket gemeinsam aufgegriffen haben. Die ÖZVG hat das Gesamtpaket für die österreichische Eigentümergruppe übernommen, so dass es zur Erhöhung der Beteiligung gekommen ist.
Die Bedingung für das finanzielle Engagement war allerdings die Festlegung einer Nachfolgeregelung für die Zeit ohne Quoten.
 
Lieferrechte Ö folgen den EU-Quoten
Mit Agrana haben DIE RÜBENBAUERN nun vereinbart, dass der bisherige Lieferrechtsvertrag Ö, der auf privatwirtschaftlicher Basis von der Österreichischen Zuckerrübenverwertungsgenossenschaft (ÖZVG) im Jahr 1999 im Zuge der damaligen Verdoppelung der Beteiligung an Agrana abgeschlossen wurde, auch nach dem Auslaufen der EU-Quoten gelten wird.
„Mit dieser Nachfolgeregelung haben wir nun unsere Zukunft selbst in die Hand genommen. Ein Zusammenrücken mit dem Zuckerunternehmen ist im beidseitigen Interesse für die Gestaltung der Zukunft sinnvoll“, ist Karpfinger überzeugt.
 
Innereuropäischer Wettbewerb schon bemerkbar
Die europäischen Zuckerindustrien starten momentan, offenbar zur Sicherung der künftigen Märkte, einen Verdrängungswettbewerb über einen Preiskampf, der sich bereits durch eine Abwärtsbewegung der Zuckerpreise deutlich macht. Zusätzlicher Preisdruck wird durch Gewährung von Importquoten durch die europäische Kommission erzeugt. Dieser Markt- und Preisdruck könnte durch den Wegfall der Isoglukosequote ab 2017 noch verstärkt werden.
 
Bedrohung Ökopopulismus
Parallel zu den Spannungen am Markt müssen sich die Landwirte ständig gegen Angriffe von selbst ernannten Experten aus der NGO-Szene wehren, die versuchen, die konventionelle Landwirtschaft in ein falsches Licht zu rücken und stattdessen die biologische Wirtschaftsweise als Allheilmittel für die Ernährung der Weltbevölkerung darzustellen, die Zeit zurückzudrehen und sämtliche Pflanzenschutzmittel verbieten zu wollen.
Will man der Logik der NGO´s folgen, dürfte man allerdings keine Importe aus Ländern zulassen, in denen dann die bei uns verbotenen Mittel und viele weitere darüber hinaus erlaubt sind. Und man muss der Bevölkerung reinen Wein einschenken, dass die Lebensmittel dann wieder teurer werden und die Ausgaben für Nahrungsmittel das Haushaltsbudget stärker belasten werden.
 
„Daheim Wirkstoffe zu verbieten, aber bei den Importen, wie dies etwa durch Freihandelsabkommen ermöglicht wird, die Augen vor den Produktionsbedingungen zu verschließen und damit wirklichen Problemen Tür und Tor zu öffnen, kann nicht die Lösung sein“, kritisiert Karpfinger und fordert die Politik auf, in der Diskussion wieder Sachlichkeit einzufordern, um den Standort Österreich nicht durch einen unfairen Wettbewerb nachhaltig zu gefährden. Die Politik darf sich nicht von den NGO´s gängeln lassen.
 
Rübe hat Zukunft
Österreich ist eine der europäischen Gunstlagen in der Produktion von Zuckerrüben. Deshalb ist diese Ackerkultur ein wichtiger Bestandteil in der österreichischen Landwirtschaft und wird dies auch bleiben. Sie hat auch noch enormes züchterisches Potential und kann damit ihre Wettbewerbsfähigkeit halten und verbessern.
„Wir sind vom Fortbestand des österreichischen Rübenanbaus überzeugt und haben als geeinte und mit der Beteiligung gestärkte Rübenbauern mit einer wettbewerbsfähigen Agrana einen starken und gut diversifizierten Partner, mit dem wir uns den künftigen Herausforderungen stellen und gemeinsam in die Zukunft gehen können“, ist Karpfinger überzeugt.

Rübenbauern stocken Agrana-Beteiligung auf

DIE RÜBENBAUERN haben ihre Agrana-Beteiligung deutlich aufgestockt und damit die Weichen für die Zukunft gestellt.
Innerhalb der österreichischen Eigentümergruppe, die aus Firmen rund um die Raiffeisen Holding Niederösterreich und Wien sowie der ÖZVG, der Österreichischen Zuckerrübenverwertungsgenossenschaft, besteht, konnte die Beteiligung von knapp 22% auf über 31% ausgebaut werden. Somit kommt die ÖZVG über die lang angestrebte Sperrminorität von 25% und erhält damit mehr Mitsprache am Zuckerunternehmen Agrana.

Die Agrana-Beteiligungen werden von der ÖZVG gehalten. Sie ist im Besitz der vier Landesverbände und der rund 5.900 ÖZVG-Mitglieder mit ihren handelbaren Lieferrechten Ö von den insgesamt knapp 7.300 Rübenbauern.
Die Landesverbände haben entweder ihre Agrana-Beteiligungen aus der Vergangenheit, Geldmittel oder beides eingebracht und üben strategischen Einfluss auf die Genossenschaft aus. Die ausgegebenen handelbaren Lieferrechte Ö wurden den Rübenbauern zugeteilt, die die ÖZVG durch ihre Mitgliedschaft finanziell gestärkt haben.

Agrana hat zwei Haupteigentümer:

  • auf österreichischer Seite ist das die ZBG ZuckerbeteiligungsGesmbH und
  • auf deutscher Seite ist das die Südzucker AG.

Diese beiden Eigentümer halten jeweils 50% an der Z&S Zucker und Stärke Holding AG, die die gemeinsam gehaltenen Agrana-Aktien in einer gemeinsamen Aktiengesellschaft hält. Diese Aktiengesellschaft hat bisher 75,5% der Agrana-Aktien gehalten, die restlichen 24,5% befanden sich im Streubesitz.

Rund zwei Drittel des Streubesitzes waren im Besitz eines britischen Aktienfonds, der diese Aktien nun zum Kauf angeboten hat.
Von der Z&S Zucker und Stärke Holding AG wurden 10,6% der Agrana-Aktien aus dem Streubesitze übernommen und über die beiden Eigentümer ZBG ZuckerbeteiligungsGesmbH und Südzucker AG finanziert.
Der Anteil für die österreichische Eigentümergruppe wurde zur Gänze von der ÖZVG aufgebracht, wodurch eine Aufstockung der Beteiligung innerhalb der österreichischen Eigentümergruppe auf über 31% ermöglicht wurde.


 

ÖZVG verzinst die Geschäftsanteile ihrer Mitglieder mit 5,5 %

Präsident Karpfinger verabschiedet Ök.Rat Alois Kowald und Gerald Jungmeier
Personen von links nach rechts: Kowald, Karpfinger, Jungmeier, Schöberl

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Am Freitag, dem 6. Dezember 2013, fand die 14. Generalversammlung der Österreichischen Zuckerrübenverwertungsgenossenschaft (ÖZVG) statt. Diese Genossenschaft bündelt die Beteiligung der Rübenbauern und deren Verbände an der AGRANA  Beteiligungs AG und hält eine Direktbeteiligung am Ethanolwerk und der Weizenstärkefabrik in Pischelsdorf.
 
Obmann Ernst Karpfinger berichtete über die politischen Entscheidungen im Jahr 2013 im Rahmen der Europäischen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP).
Die EU-Institutionen beschlossen in einem Kompromiss von Kommission, Parlament und Rat, die Zuckerquotenregelung im Jahr 2017 auslaufen zu lassen und damit den europäischen Zuckermarkt mehr oder weniger dem freien Markt auszuliefern.
In der beschlossenen GAP verlieren die Rübenbauern Zahlungen durch die Umstellung des Fördermodells vom historischen Modell auf das Regionalmodell, weil die Zuckerausgleichszahlung künftig in den allgemeinen Fördertopf einfließt. Weiters sieht Karpfinger die Zahlung der zweiten Säule - insbesondere für IP-Rübe -gefährdet, da Teile der Auflagen bereits in der ersten Säule als Grundbedingung verankert werden.
 
Nachdrücklich verwies Ernst Karpfinger auf die schwierige Lage, in der sich die Rübenbauern und die Landwirte im Allgemeinen heute befinden. An sie werden ständig neue, teilweise widersprüchliche Anforderungen von einer Reihe gesellschaftlicher Kräfte herangetragen.
 
Die Landwirte sollen ständig verfügbare, billige, hochwertige und regionale Lebensmittel liefern, möglichst ohne Pflanzenschutz und jedenfalls ohne Gentechnik produzieren. Man überträgt ihnen die Pflege der Kulturlandschaft, drängt auf Stilllegungen und kürzt gleichzeitig die Ausgleichszahlungen.
„Diese Anforderungen werden bald den Bogen unserer Möglichkeiten überspannen und dazu führen, dass die heimische Nahrungsmittelerzeugung gefährdet ist. Bei den dann zu importierenden Nahrungsmitteln gibt es aber kaum Kontrollmöglichkeiten betreffend Produktionsbedingungen und dem Einsatz der Gentechnik“, stellt Karpfinger fest.
 
Zur Diversifizierung haben sich „Die Rübenbauern“ mit einem starken Partner Agrana an der Seite an der Errichtung des Bioethanolwerkes und der heuer in Betrieb gegangenen Weizenstärkefabrik am Standort Pischelsdorf mit 25% beteiligt. „Wir sind stolz darauf, den Vorteil dieser beiden Projekte frühzeitig erkannt und in sie investiert zu haben, denn die beiden Anlagen haben Österreich von einem Getreideüberschussland zu einem Getreidebedarfsland gemacht und tragen daher zur Stabilisierung der Getreidepreise bei“, zeigt sich Karpfinger überzeugt.
 
Mag. Josef Eisenschenk, Werksleiter der Agrana Bioethanol GmbH, informierte in seinem Festvortrag die Generalversammlung ausführlich über die neu errichtete Weizenstärkefabrik und die Bioethanolanlage. Er stellte fest, dass durch den Produktionsstandort Pischelsdorf, mit der Veredelung von Getreide zu Bioethanol, Weizenstärke, Futtermittel und Kohlendioxid, landwirtschaftlicher Rohstoff gefragt bleibt.
 
Der Geschäftsführer der ÖZVG, Ing. Markus Schöberl, hob in seinem Bericht hervor, dass Agrana für Getreide aus den ÖZVG-Ethanolgetreideverträgen stets über dem Mahlweizenpreis bezahlt hat. Gleichzeitig ist aber die Zahl der Getreideverträge rückläufig. Angesichts des erhöhten Rohstoffbedarfs für Pischelsdorf wäre sowohl für Landwirte als auch für Agrana eine für beide Seiten verlässliche Vertragswirtschaft sinnvoll.
 
Bei der Generalversammlung gab es im Rahmen der Wahlen Neubestellungen in den Vorstand. Als einer der drei Obmannstellvertreter wurde Mag. Christian Konrad aus Kalsdorf (Stmk.) gewählt. Das bisherige Vorstandsmitglied Franz Weinbergmair aus Krenglbach (OÖ) wechselte in den Aufsichtsrat und wurde als Aufsichtsratsvorsitzender gewählt. Ihm folgte in den Vorstand Thaddäus Steinmayr aus Wolfern (OÖ).
Alle anderen, turnusmäßig ausscheidenden Mandate des Vorstandes und Aufsichtsrates wurden für die nächste Funktionsperiode bestätigt. Sämtliche Wahlen erfolgten einstimmig.
Nicht mehr zur Wahl zur Verfügung gestanden sind der bisherige Obmannstellvertreter Ök.Rat Alois Kowald aus Neudorf ob Wildon (Stmk.) und der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Gerald Jungmeier aus Kirchberg-Thening (OÖ). Präs. Karpfinger bedankte sich bei beiden Ausgeschiedenen, die ÖZVG-Gründungsmitglieder im Jahr 1999 waren, für ihren jahrelangen Einsatz und ihre Mitarbeit in der ÖZVG.
Alois Kowald war seit der Gründung Obmannstellvertreter, Gerald Jungmeier Vorstandsmitglied, ehe er 2009 als Aufsichtsratsvorsitzender gewählt wurde.
 
Wirtschaftlich besonders erfreulich war das Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres der ÖZVG, von dem die rund 6.000 Mitglieder in Form der Verzinsung ihrer Geschäftsanteile profitieren.
 
Der Vorstand schlug der Generalversammlung eine Verzinsung der Geschäftsanteile von 5,5 % vor, die diese auch einstimmig annahm.

Geschäftsführerwechsel im Rübenbauernbund für Niederösterreich und Wien

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Markus Schöberl wurde zum neuen Geschäftsführer bestellt

Ing. Markus Schöberl

„Ing. Markus Schöberl wird mit sofortiger Wirkung zum Geschäftsführer des Rübenbauernbundes für Niederösterreich und Wien bestellt“, informiert Obmann DI Ernst Karpfinger über den einstimmigen Beschluss des Vorstandes vom 18.11.2013.
Der neue Geschäftsführer tritt damit die Nachfolge von DI Dr. Josef Pinkl an.
 
Der 42jährige Markus Schöberl ist Absolvent des „Francisco-Josephinums“ in Wieselburg, ist verheiratet und bereits seit 1991 im Rübenbauernbund tätig. Er kann damit auf eine lange Erfahrung in der Organisation zurückgreifen.
 
Er übernahm bereits in jungen Jahren mit der Umsetzung der Handelbarkeit der Lieferrechte und der damit verbundenen Gründung der ÖZVG, der Österreichischen Zuckerrübenverwertungsgenossenschaft, im Jahre 1999 große Verantwortung. In der ÖZVG, in der Schöberl seit deren Gründung Geschäftsführer ist, werden die Beteiligungen aller Mitglieder und Landesverbände an der Agrana gebündelt und die handelbaren Lieferrechte verwaltet.
 
Auch die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit mit der Wortbildmarke „Die Rübenbauern“, die Medienkommunikation, die Bewerbung der Leistungen der Rübenbauern in der Öffentlichkeit mit Rübentafeln auf den Feldern und der Ausbau der neuen Kommunikationsmedien zur raschen und regelmäßigen Information der Mitglieder wurden in seinem Verantwortungsbereich aufgebaut.
 
„Da Markus Schöberl das Verbandsgeschehen durch seine langjährige Tätigkeit von Grund auf kennt und als stellvertretender Geschäftsführer im Rübenbauernbund für Niederösterreich und Wien bereits seit dem Jahr 2007 alle Entscheidungen mitgestaltet hat, ist nun ein reibungsloser Übergang in der Geschäftsführung gegeben“, so Obmann Karpfinger, der dem neuen Geschäftsführer zu seiner Bestellung gratulierte.
Schöberl ist darüber hinaus auch bei der Vereinigung der Österreichischen Rübenbauernorganisationen, der VÖR Rübenbauern Vertretungs- und Übernahmeges.m.b.H. und der Rübenproduzenten Beteiligungsges.m.b.H von den zuständigen Gremien als Geschäftsführer bestellt worden.

Zuckerrüben für Österreich

Die Rübenbauern bewerben die Vorteile der österreichischen Zuckerrüben

v.l.n.r.: Ök.Rat DI Karl Zittmayr, OÖ; Präs. DI Ernst Karpfinger, NÖ/W; Ök.Rat Johann Wurzinger, Bgld; Ök.Rat Alois Kowald, Stmk./Ktn.

Österreichs KonsumentInnen brauchen heimischen Zucker: versorgungssicher, umweltschonend, frei von Gentechnik und einfach gut.
Als Information stellen Österreichs Rübenbauern jetzt kleine Werbetafeln auf ihre Felder.
Was es damit auf sich hat und welche Vorteile der Rübenanbau bringt, lesen Sie in nachstehender Presseinformation.

Europa braucht Versorgungssicherheit bei Zucker

Rübenbauern, Arbeitnehmer und Gewerkschaft gegen die unüberlegten Liberalisierungspläne der EU-Kommission

Die Reform der Zuckermarktordnung 2006 hat zur Stilllegung von Flächen und Schließung von Zuckerfabriken geführt. Einige Länder haben die Eigenversorgung aufgegeben. Insgesamt deckt Europa nur mehr 85 Prozent des Eigenbedarfs.

In Europa gingen 100.000 Arbeitsplätze verloren, in Österreich 750.
45 Prozent der Zuckerfabriken wurden europaweit geschlossen (in Österreich eine von vorher drei).

In einer gemeinsamen Pressekonferenz am 29.11.2011 unter dem Titel "Zucker - Spielball für Spekulanten" informierten Vertreter Der Rübenbauern, der Produktionsgewerkschaft PRO-GE und der Zentralbetriebsrat der Agrana über mögliche Auswirkungen einer völligen Liberalisierung des EU-Zuckermarktes, wie es die EU-Kommission nun ab 2015 vorschlägt.

AGRANA und Rübenbauern einigen sich auf Preise für Zuckerrüben

Nach mehreren Verhandlungsrunden wurde mit Beginn der neuen Rübenernte zwischen dem österreichischen Zuckerproduzenten AGRANA und dem Branchenverband „Die Rübenbauern“ eine Beteiligung an den gestiegenen Verkaufserlösen für Zucker, von denen AGRANA aufgrund hoher Weltmarktpreise profitiert, fixiert. Konkret erhalten die Rübenbauern Nachzahlungen für Rüben aus der Ernte 2010 sowie höhere Preise für Rüben aus der Ernte 2011.

Nachzahlungen für Nicht-Quotenrüben aus der Ernte 2010
Aufgrund der guten Vermarktungsmöglichkeiten für Nicht-Quotenzucker im abgelaufenen Zuckerwirtschaftsjahr erhalten die Rübenbauern für alle Nicht-Quotenrüben aus der Ernte 2010 deren Preisdifferenz zum Quotenrübenpreis nachbezahlt.

Anhebung der Preise für Zuckerrüben aus der Ernte 2011
Auch für die Ernte 2011 wurden zwischen AGRANA und den Rübenbauern verbesserte Konditionen – sowohl für Quotenrüben, als auch für Nicht-Quotenrüben – vereinbart. Konkret wird der Preis für Quotenrüben aus der Ernte 2011 von EUR 26,29 auf EUR 35,-- pro Tonne erhöht, während jener für Nicht-Quotenrüben anstelle der bisherigen EUR 22,-- pro Tonne nun EUR 30,7 pro Tonne beträgt. Darüber hinaus wird an Rübenbauern, die ihre Vertragsmengen übererfüllt haben, eine Treueprämie ausbezahlt.

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